Naultinus grayii (Nördlicher Grüngecko)

 

Steckbrief

Größe: 16-20 cm

Verbreitung: Nördliches Neuseeland in der Region Northland bis zum unteren Teil der Aupouri-Halbinsel.

Lebensraum: Mit Büschen und Bäumen bestandenes, feuchteres Offenland und lichte Wälder.

Lebensweise: Tagaktiv, eher langsam und gemächlich, arboricol auf Büschen und Bäumen lebend, lebengebärend.

Ernährung: Insekten, überreife Früchte, Pollen.

Gefährdung/Schutz: Stark gefährdet, geschützt nach Anhang II des Washingtoner Artenschutzabkommens.

Quellen: Seufer, H. & N. Defabiani (2023): Naultinus - Naultinus elegans und Naultinus grayii Biologie, Haltung und Zucht. - Edition Chimaira (Frankfurt a. M.), 128 S.

 

Eigene Erfahrungen

Im Dezember 2023 konnte ich ein junges, blutsfremdes Pärchen des Nördlichen Grüngeckos erwerben. Geckos aus der Gattung Naultinus stellen besondere Ansprüche an ihre Haltung, die zwingend erfüllt werden müssen, möchte man Arten der Gattung längerfristig halten. Wichtigste Voraussetzung ist die Haltung in Alugazeterrarien (42x42x65 cm), die das große Frischluftbedürfnis der Arten erfüllen. Auch eine Freilandhaltung im Sommerhalbjahr (April bis Oktober) ist sehr wichtig, wenn nicht zwingende Voraussetzung. Da die Temperaturen auf Neuseeland eher gemäßigt sind, sind sehr hohe Temperaturen und volle Sonne ohne Rückzugsmöglichkeiten unbedingt zu vermeiden. Bei der Freilandhaltung ist daher darauf zu achten, dass die Alugazeterrarien an einem halbschattigen Ort aufgestellt werden, der nur zeitweise Sonne erhält. Auch das Innere des Terrariums sollte mittels zahlreicher Pflanzen, Ästen und Korkröhren so gestaltet werden, dass schattige Rückzugsmöglichkeiten jederzeit vorhanden sind. Den Bodengrund kann man mit einer 5-10 cm hohen Schicht aus Sphagnum-Moos auffüllen, das Feuchtigkeit sehr gut speichert und in das sich die Geckos bei großer Hitze zurückziehen können. Geeignete Pflanzen sind die auf Neuseeland heimischen Kanuka (Kunzea ericoides), Manuka (Leptospermum scoparium), Zickzack-Strauch (Corokia cotoneaster) und Spiegelbusch (Coprosma spp.). Es sind aber auch nicht-neuseeländische Pflanzen wie Buchsbaum (Buxus sempervirens) oder Gewöhnlicher Liguster (Ligustrum vulgare) geeignet. Als Bodendecker haben sich Bubikopf (Soleirolia soleirolii), Kletter-Feige (Ficus pumila) und Drahtsträucher (Muehlenbeckia spp.) bewährt, wobei bei den Drahtsträuchern darauf zu achten ist, sie regelmäßig zurückzuschneiden, da sie die Drahtgaze zerstören können. Sehr gerne genommen werden von den Tieren auch die Feuchtigkeit speichernden Tillandsien (Tillandsia usneoides). Die Alugazeterrarien stehen in Bodenwannen, die Wasser noch etwas stauen und rückhalten können, was die Feuchtigkeit gerade in Trockenzeiten länger speichert. Die gesamte Außenanlage ist durch eine abschließbare Außenvoliere aus Metall geschützt, die die Tiere vor Zugriff durch Prädatoren (z. B. Vögel, Katzen, Nager) und vor Diebstahl schützt.

Die Temperaturen können im Sommerhalbjahr zwischen 5 °C nachts und maximal 30-32 °C tagsüber schwanken, optimal sind Temperaturen zwischen 10-15 °C nachts und bis zu 25-27 °C tagsüber. Die Grüngeckos müssen täglich die Möglichkeit haben, Flüssigkeit aufzunehmen. Wenn es nicht regnet, sprühe ich täglich ein- bis viermal, je nach Außentemperatur und Besonnung. Gefüttert wird zwei- bis dreimal die Woche mit Heimchen, Wachsmaden und Repashy, welches sie ebenfalls gierig annehmen. Die Grüngeckos sind eher langsam unterwegs und sitzen häufig gut getarnt irgendwo im Geäst oder im dichten Blättergewirr. Tagsüber sind sie meist gut zu beobachten, wenn man sie einmal erspäht hat. Im Winterhalbjahr kommen die Alugazeterrarien in einen unbeheizten Kellerraum bei Temperaturen von 8-12 °C. Beleuchtet wird hier mit einer LED-Röhre (Arcadia Jungle Dawn) und einer HQL-Lampe (Osram, 50 W). Der Vorteil der HQL-Lampe im Vergleich zu einer HQI-Leuchtquelle ist die geringere Emission von UV-Strahlung, die bei HQI-Lampen augenschädigend für Naultinus sein kann. Über einen Zeitraum von zwei Monaten wird die HQL-Lampe komplett abgeschaltet und die Grüngeckos vollziehen eine Winterruhe. Diese ist für die Vitatlität der Tiere und für die Spermiogenese bei den Männchen notwendig. Die erste Verpaarung wird bei mir Anfang 2025 möglich sein.

Bisher wachsen die Geckos sehr gut und sind untereinander verträglich. Da sie tagaktiv sind, sind sie häufig zu sehen, wenn sie auch im grünen Gewirr der dichten Bepflanzung nicht immer leicht zu erkennen sind.

 

Portrait des Nördlichen Grüngeckos.

 

Jungtier von N. grayii im Alter von vier Monaten bei der Nahrungsaufnahme.

 

Halbwüchsiges Pärchen des Nördlichen Grüngeckos.

 

Fast ausgewachsenes Exemplar von N. grayii.

 

Terrarium des Nördlichen Grüngeckos in Zimmerhaltung.

 

Reich strukturiertes Alugazeterrarium zur Haltung von N. grayii im Freiland.

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