Cicindela hybrida (Dünen-Sandlaufkäfer) (Linnaeus, 1758)
Verbreitung in Deutschland: Cicindela hybrida kann in Süd- und Mitteldeutschland angetroffen werden. Richtung Norden werden die Populationen spärlicher, jedoch ist die Art auch wieder in den Dünenlandschaften der Küstenregion verbreitet (Trautner 2017).
Verbreitung in Baden-Württemberg: Der Dünen-Sandlaufkäfer kommt aktuell vor allem in zwei disjunkten Teilarealen in Baden-Württemberg vor. Zum einen wird die Oberrheinebene und zum anderen Oberschwaben besiedelt. Auch im Schwäbischen Keuperbergland ist eine Reihe von Nachweisen bekannt. Daneben existieren wenige vereinzelte Nachweise aus dem Albvorland und aus Randbereichen des Schwarzwaldes (Trautner & Detzel 1994, Trautner 2017).
Habitatansprüche: C. hybrida bevorzugt eindeutig sandige, vegetationsarme, meist schwach geneigte bis ebene Flächen. In der Oberrheinebene sind das häufig Übergangsbereiche von lockeren Silbergrasfluren hin zu offenen Sandflächen sowie Binnendünen. Sowohl am Oberrhein als auch in Oberschwaben werden gerne Kies- und Sandgruben besiedelt. Daneben existieren wenige Vorkommen auf militärisch genutzten Übungsplätzen. Die Art war früher sicherlich weit in den ehemaligen Flussauen-Systemen mit Kies- und Sandbänken verbreitet (Trautner 2017).
Gefährdung/Schutz: RL BW: Gefährdet. In der heutigen Landschaft besiedelt der Dünen-Sandlaufkäfer mit Ausnahme weniger Binnendünen am nördlichen Oberrhein ausschließlich anthropogen geprägte Lebensräume. Die Habitate sind allesamt von Sukzession bedroht, hinzu kommen Rekultivierungs- und Verfüllungsmaßnahmen bei Abbaustellen. Auch der militärische Übungsbetrieb wird immer weiter eingeschränkt, was in der Folge zum Verlust der Habitate führt. Zum Schutz von C. hybrida müssen die Habitate frei von Sukzession gehalten werden und Abbaugebiete nicht allesamt rekultiviert oder anderweitig genutzt werden. Optimal wäre regional die Wiederherstellung der alten Flussauendynamik (Trautner 2017).
Eignung als Indikatorart: C. hybrida ist ein guter Indikator für offene, dynamische Lebensräume mit hohem Sandanteil.
Bestimmung: Der Dünen-Sandlaufkäfer kann mit dem Berg-Sandlaufkäfer (Cicindela sylvicola) verwechselt werden. Beide Arten verfügen über eine braune Grundfärbung. Das beste Unterscheidungsmerkmal ist die Behaarung der Stirn zwischen den Augen, die bei C. hybrida fast komplett fehlt und bei C. sylvicola stark ausgeprägt ist. Zudem sind das Halsschild und die Seiten des Abdomens beim Dünen-Sandlaufkäfer oftmals leicht irisierend. Die Art bleibt auch etwas kleiner als der Berg-Sandlaufkäfer.
Quellen für diese Seite:
Trautner, J. (Hrsg.) (2017): Die Laufkäfer Baden-Württembergs. - 2 Bde., Ulmer-Verlag (Stuttgart), 848 S.
Trautner, J. & P. Detzel (1994): Die Sandlaufkäfer Baden-Württembergs - Verbreitung, Lebensraumansprüche, Gefährdung und Schutz. - Margraf Verlag (Weikersheim), 60 S.
Dünen-Sandlaufkäfer (Cicindela hybrida) in einer ehemaligen Kiesgrube in Oberschwaben (Baltringen), April 2010.
Weiterer Dünen-Sandlaufkäfer aus Oberschwaben (Baltringen), April 2010. Die Art wirkt oft etwas bunter als C. sylvicola.
Aufsicht auf ein ruhendes Exemplar des Dünen-Sandlaufkäfers in Oberschwaben (Ursendorf), Mai 2016.
Kiesgrube in Oberschwaben (Äpfingen), hier ist C. hybrida häufig anzutreffen.
Weitere ehemalige Kiesgrube in Oberschwaben (Baltringen), auch hier ist der Dünen-Sandlaufkäfer regelmäßig anzutreffen.
Sandgrube in Oberschwaben (Ursendorf) als charakteristisches Habitat von C. hybrida.
Die aufgelassene Tongrube Arnach im württembergischen Allgäu ist Lebensraum der beiden Sandlaufkäferarten C. sylvicola und C. hybrida.
Natürliches Habitat des Dünen-Sandlaufkäfers am nördlichen Oberrhein (Rheinstetten), das von Überflutungen geprägte, sandige Rheinufer.
Schematische Verbreitung von C. hybrida in Baden-Württemberg:
Dunkelblauer Bereich: Belegte Vorkommen
Schwarze Punkte: Eigene Nachweise Stand 2020
Cicindela campestris, Cicindela sylvicola, Cylindera germanica