Cicindela sylvicola (Berg-Sandlaufkäfer) (Dejean, 1822)
Verbreitung in Deutschland: Die Verbreitung von Cicindela sylvicola ist in Deutschland auf den Westen und Süden beschränkt. In der norddeutschen Tiefebene fehlt die Art komplett (Trautner 2017).
Verbreitung in Baden-Württemberg: Der Berg-Sandlaufkäfer ist in Baden-Württemberg primär in den Mittelgebirgslagen verbreitet. Er kann jedoch außerhalb der Oberrheinebene generell überall angetroffen werden (Trautner & Detzel 1994, Trautner 2017).
Habitatansprüche: C. sylvicola bevorzugt steile, lehmig-tonige Abbruchkanten und Böschungen mit geringer Vegetationsdeckung. Nur ausnahmsweise werden auch ebene Flächen besiedelt. Die besiedelten Habitate sind oft kleinflächig und von einer gewissen Dynamik abhängig. Es handelt sich dabei häufig um vegetationsarme Ufer- und Wegböschungen, Hangrutschungen, Steilwände und Verwitterungskegel in Abbaugebieten (Trautner 2017).
Gefährdung/Schutz: RL BW: Gefährdet. Der Berg-Sandlaufkäfer ist zwar in Baden-Württemberg recht weit verbreitet, jedoch handelt es sich häufig um kleine, individuenarme Populationen, deren dauerhaftes Bestehen durch Sukzession oder Rekultivierung stark gefährdet ist. In Zeiten der Hochwaldnutzung und wahrscheinlich auch unter veränderten Sukzessionsbedingungen aufgrund von erhöhten atmosphärischen Stickstoffeinträgen in die Landschaft, entstehen vegetationsarme und lückige Stellen nur noch selten und nur für kurze Zeit. Deshalb ist C. sylvicola in Baden-Württemberg mindestens als gefährdet einzustufen, denn die Art kann weniger als der Dünen-Sandlaufkäfer (Cicindela hybrida) von der Dynamik in Sand- und Kiesgruben profitieren. Zum Schutz der Art müssen die Wälder wieder offener und lichter gestaltet werden, auf das Anpflanzen von Gehölzen an Gewässerufern und Böschungen sollte verzichtet werden (Trautner 2017).
Eignung als Indikatorart: C. sylvicola ist ein guter Indikator für vegetationsarme, lehmig-tonige Böschungen, Abbruchkanten und Ufer.
Bestimmung: Der Berg-Sandlaufkäfer kann mit dem Dünen-Sandlaufkäfer verwechselt werden. Beide Arten verfügen über eine braune Grundfärbung. Das beste Unterscheidungsmerkmal ist die Behaarung der Stirn zwischen den Augen, die bei C. hybrida fast komplett fehlt und bei C. sylvicola stark ausgeprägt ist. Zudem sind das Halsschild und die Seiten des Abdomens beim Dünen-Sandlaufkäfer oftmals leicht irisierend. Die Art bleibt auch etwas kleiner als der Berg-Sandlaufkäfer.
Quellen für diese Seite:
Trautner, J. (Hrsg.) (2017): Die Laufkäfer Baden-Württembergs. - 2 Bde., Ulmer-Verlag (Stuttgart), 848 S.
Trautner, J. & P. Detzel (1994): Die Sandlaufkäfer Baden-Württembergs - Verbreitung, Lebensraumansprüche, Gefährdung und Schutz. - Margraf Verlag (Weikersheim), 60 S.
Berg-Sandlaufkäfer (Cicindela sylvicola) am Ufer eines Kleingewässers im Albvorland (Dettenhausen), Juni 2008.
Weiterer Berg-Sandlaufkäfer aus dem Albvorland (Dettenhausen), Juni 2008.
Aufsicht auf den Berg-Sandlaufkäfer im Albvorland (Dettenhausen), Juni 2008.
Seitenansicht von C. sylvicola mit Blick auf die behaarte Stirn, die ihn von C. hybrida unterscheidet, Albvorland (Dettenhausen), März 2011.
Weiterer Berg-Sandlaufkäfer aus dem Albvorland (Ammerbuch-Entringen), April 2011.
Berg-Sandlaufkäfer an einer rohbodenreichen Böschung am nördlichen Albtrauf (Eningen), September 2019.
Portrait eines Berg-Sandlaufkäfers aus dem württembergischen Allgäu (Arnach), Mai 2021.
Lehmig-toniges, vegetationsarmes Ufer eines Kleingewässers im Albvorland (Dettenhausen) als Habitat von C. sylvicola.
Abbruchkante an einem Steinbruch im Albvorland (Ammerbuch-Entringen), hier lebt eine kleine Population des Berg-Sandlaufkäfers.
Die Böschungen im Hintergrund werden in diesem Steinbruch im Albvorland (Pfrondorf) individuenreich von C. sylvicola besiedelt.
Rohbodenreiche Böschung am Albtrauf (Eningen) als gut besiedeltes Habitat des Berg-Sandlaufkäfers.
Die aufgelassene Tongrube Arnach im württembergischen Allgäu ist Lebensraum der beiden Sandlaufkäferarten C. sylvicola und C. hybrida.
Schematische Verbreitung von C. sylvicola in Baden-Württemberg:
Dunkelblauer Bereich: Belegte Vorkommen
Schwarze Punkte: Eigene Nachweise Stand 2020
Cicindela campestris, Cicindela hybrida, Cylindera germanica