Hemaris fuciformis (Hummelschwärmer) (Linnaeus, 1758)
Verbreitung in Deutschland: Hemaris fuciformis ist in ganz Deutschland verbreitet, jedoch im Süden deutlich häufiger als im Norden.
Verbreitung in Baden-Württemberg: Der Hummelschwärmer kann theoretisch fast in ganz Baden-Württemberg angetroffen werden. Echte Verbreitungslücken existieren in den Hochlagen des Nordschwarzwalds und eventuell in der mittleren Oberrheinebene, von wo sowohl ältere als auch aktuelle Nachweise fehlen. Verbreitungsschwerpunkte sind die Schwäbische Alb, der südliche Oberrhein und das Tauberland. Es bestehen aber auch Vorkommen in allen übrigen Naturräumen, etwa im Kraichgau, im Albvorland, in den Keuperwaldbergen oder in Oberschwaben (Ebert 1994).
Habitatansprüche: H. fuciformis besiedelt sowohl das Offenland als auch lichte Wälder. Im Offenland werden primär verbuschende Halbtrockenrasen und Wacholderheiden zur Reproduktion genutzt. Innerhalb von Wäldern sind Lichtungen, exponierte Waldsäume, Stromleitungstrassen, Kahlhiebe und Sturmwurfflächen charakteristische Lebensräume. Als Wirtspflanzen werden verschiedene Arten der Gattung Lonicera genutzt, in Baden-Württemberg hauptsächlich die Rote Heckenkirsche (Lonicera xylosteum). Die Wirtspflanzen müssen gut besonnt sein, damit sie für die Eiablage und eine erfolgreiche Entwicklung der Larvalstadien geeignet sind (Ebert 1994).
Gefährdung/Schutz: RL BW: Vorwarnliste (Ebert et al. 2005). Der Hummelschwärmer ist als Lichtwaldart aufgrund des "naturnahen Waldbaus" potenziell gefährdet in Baden-Württemberg. Die Art ist auf regelmäßige Störungen innerhalb der Wälder angewiesen, da sie gut besonnte Wirtspflanzen auf Offenflächen innerhalb der Wälder benötigt. In den Offenlandhabitaten kommt ihr zunächst zwar die Nutzungsauflassung mit nachfolgender Sukzession zugute, allerdings nur so lange, bis die Flächen komplett bewaldet und verschattet sind. Dies führt zum kompletten Verlust des Habitats. Um H. fuciformis zu fördern, müssen dynamische Prozesse innerhalb der Wälder wieder zugelassen werden. Vor allem darf auf größere Kahlhiebe, möglichst mit gründlichem Abräumen des Schwachholzes, nicht verzichtet werden. Im Offenland sind die Halbtrockenrasen und Wacholderheiden dauerhaft über geeignete Maßnahmen (Mahd oder Beweidung) offen zu halten, der Hummelschwärmer darf hier in den Schutzbemühungen nicht im Mittelpunkt stehen.
Eignung als Indikatorart: H. fuciformis ist ein guter Indikator für lichte Waldbereiche und saumreiche Halbtrockenrasen.
Quellen für diese Seite:
Ebert, G. (Hrsg.) (1994): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. Band 4. Nachtfalter II. - Ulmer-Verlag (Stuttgart), 535 S.
Ebert, G., Hofmann, A., Meineke, J.-U., Steiner, A., R. trusch (2005): Rote Liste der Schmetterlinge (Macrolepidoptera) Baden-Württembergs (3. Fassung). In: Ebert, G. (Hrsg.): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. Band 10, Ergänzungsband. Ulmer-Verlag (Stuttgart), 110-133.
Ruhender Hummelschwärmer (Hemaris fuciformis) aus Oberschwaben (Arlach), Juni 2014
Hummelschwärmer als Opfer einer Eichblatt-Radnetzspinne (Aculepeira ceropegia) in Oberschwaben (Arlach), Juni 2014.
Eier von H. fuciformis an einer Roten Heckenkirsche im Schönbuch (NSG Schaichtal), Mai 2018.
(Larval-)Habitat des Hummelschwärmers im Schönbuch (NSG Schaichtal), eine regelmäßig mit dem Forstmulcher bearbeitete Stromleitungstrasse.
Habitat des Hummelschwärmers in Oberschwaben (Arlach); Kahlhiebe als Entwicklungs- und angrenzende Bahnböschungen als Nektarhabitate.
Habitat von H. fuciformis auf der Adelegg (Rohrdorf); ein Tobel mit lichten Bereichen und guten Vorkommen der Roten Heckenkirsche.
Schematische Verbreitung von H. fuciformis in Baden-Württemberg:
Dunkelblauer Bereich: Belegte Vorkommen
Grauer Bereich: Verbreitungslücke
Schwarze Punkte: Eigene Nachweise Stand 2019
Arctia caja, Euplagia quadripunctaria, Callimorpha dominula, Parasemia plantaginis, Saturnia pavonia, Aglia tau, Endromis versicolora, Lemonia dumi, Gynaephora selenitica, Lasiocampa trifolii, Macrothylacia rubi, Malacosoma neustria, Malacosoma castrensis, Euthrix potatoria, Catocala fraxini, Agrius convolvuli, Sphinx pinastri, Smerinthus ocellata, Hemaris fuciformis, Hemaris tityus, Macroglossum stellatarum, Hyles euphorbiae, Deilephila elpenor