Leucorrhinia pectoralis (Große Moosjungfer) (Charpentier, 1825)

Verbreitung in Deutschland: Leucorrhinia pectoralis ist zerstreut in ganz Deutschland verbreitet mit einem Schwerpunkt in der norddeutschen Tiefebene (Sternberg & Buchwald 2000). Die Art gilt deutschlandweit als gefährdet (Ott et al. 2015).

Verbreitung in Baden-Württemberg: Die baden-württembergische Verbreitung der Großen Moosjungfer beschränkte sich ursprünglich weitestgehend auf Oberschwaben. Hier ist die Art vor allem im Südosten im Allgäu anzutreffen. Mehrere Streufunde und Reproduktionsnachweise existieren mittlerweile jedoch auch von der Schwäbischen Alb, aus dem Albvorland, aus dem Kraichgau und aus der Oberrheinebene (Hunger et al. 2006).

Habitatansprüche: L. pectoralis besiedelt in Baden-Württemberg Torfstiche in Nieder- und Übergangsmooren. Diese Gewässer sind meist fischfrei, ganzjährig wasserführend und verfügen über eine ausgeprägte Tauch- und Schwimmblattvegetation (Hunger et al. 2006). Die Bindung an oligotrophe, saure Moorgewässer ist weniger stark ausgeprägt als bei der Kleinen Moosjungfer (Leucorrhinia dubia) und bei der Nordischen Moosjungfer (Leucorrhinia rubicunda).

Gefährdung/Schutz: RL BW: Vom Aussterben bedroht (Hunger & Schiel 2006). Die Große Moosjungfer konnte im Rahmen des Artenschutzprogramms gefährdeter Tier- und Pflanzenarten in Baden-Württemberg durch bestandsstützende Maßnahmen (z. B. Neuanlage von Moorgewässern) gefördert werden. Trotzdem ist die Art weiterhin vom Aussterben bedroht, da ihr Lebensraum an sich bereits sehr selten ist und durch Verlandungs- und Sukzessionsprozesse abnimmt. Durch Wiedervernässung von Mooren, Auslichten in der Umgebung bestehender Moorgewässer und Neuanlage von Moorgewässern kann L. pectoralis geholfen werden. Die Art ist in den Anhängen II und IV der FFH-Richtlinie gelistet und damit EU-weit geschützt (Mauersberger 2003).

Eignung als Indikatorart: L. pectoralis ist ein sehr guter Indikator für oligotrophe, besonnte und fischfreie Moorgewässer.

Bestimmung: Die Große Moosjungfer kann mit anderen Arten der Gattung Leucorrhinia verwechselt werden. L. pectoralis ist generell größer als die anderen Arten und der Fleck auf dem siebten Segment ist bei den Männchen hellgelb, während bei den Weibchen zahlreiche große, gelbe Flecken auf dem Abdomen ausgebildet sind.

Quellen für diese Seite:

Hunger, H. & F.-J. Schiel (2006): Rote Liste der Libellen Baden-Württembergs und der Naturräume, Stand November 2005 (Odonata). – Libellula Supplement 7: 3-14.

Hunger, H., F.-J. Schiel & B. Kunz (2006): Verbreitung und Phänologie der Libellen Baden-Württembergs (Odonata). – Libellula Supplement 7: 15-184.

Mauersberger, R. (2003): Leucorrhinia pectoralis (Charpentier, 1825). – In: Petersen, B., Ellwanger, G., Biewald, G., Hauke, U., Ludwig, G., Pretscher, P., Schröder, E. & Ssymank, A. (2003): Das europäische Schutzgebietsystem Natura 2000. Ökologie und Verbreitung von Arten der FFH-Richtlinie in Deutschland. Band 1: Pflanzen und Wirbellose. – Bonn (Bundesamt für Naturschutz). – Schriftenreihe für Landschaftspflege und Naturschutz 69 /1: 586-592 S.

Ott, J.; Conze, K.-J.; Günther, A.; Lohr, M.; Mauersberger, R.; Roland, H.-J. & F. Suhling (2015): Rote Liste und Gesamtartenliste der Libellen Deutschlands mit Analyse der Verantwortlichkeit, dritte Fassung, Stand Anfang 2012 (Odonata). - Libellula Supplement 14, 395-422.

Sternberg, K. & R. Buchwald (Hrsg.) (2000): Die Libellen Baden-Württembergs – Band 2, Großlibellen (Anisoptera). – Ulmer-Verlag (Stuttgart), 712 S.

 

Männchen der Großen Moosjungfer (Leucorrhinia pectoralis) in Oberschwaben (NSG Degermoos), Juni 2013.

 

Aufsicht auf ein sich sonnendes Männchen der Großen Moosjungfer in Oberschwaben (Untermooweiler), Juli 2013.

 

Kopula der Großen Moosjungfer an einem Moorgewässer im Allgäu (Immenried), Juni 2016.

 

Moorgewässer in Oberschwaben (NSG Rotasweiher-Degermoos) als Reproduktionshabitat der Großen Moosjungfer.

 

Weiteres Reproduktionsgewässer im württembergischen Allgäu (Waldburg); ein Torfstich in einem kleinflächigen Zwischenmoor.

 

Großes Moorgewässer in Oberschwaben (NSG Blinder See), zumindest zeitweises Reproduktionshabitat von L. pectoralis.

 

Schematische Verbreitung von L. pectoralis in Baden-Württemberg:

Dunkelblauer Bereich: Belegte Vorkommen

Grauer Bereich: Verbreitungslücke

Schwarze Punkte: Eigene Nachweise Stand 2021

Pyrrhosoma nymphula, Aeshna affinis, Aeshna caerulea, Aeshna grandis, Aeshna isoceles, Aeshna juncea, Aeshna mixta, Aeshna subarctica, Anax ephippiger, Anax imperator, Anax parthenope, Boyeria irene, Brachytron pratense, Gomphus flavipes, Gomphus pulchellus, Gomphus simillimus, Gomphus vulgatissimus, Onychogomphus forcipatus, Onychogomphus uncatus, Ophiogomphus cecilia, Cordulegaster bidentata, Cordulegaster boltonii, Cordulia aenea, Epitheca bimaculata, Somatochlora alpestris, Somatochlora arctica, Somatochlora flavomaculata, Somatochlora metallica, Crocothemis erythraea, Leucorrhinia albifrons, Leucorrhinia caudalis, Leucorrhinia dubia, Leucorrhinia pectoralis, Leucorrhinia rubicunda, Libellula depressa, Libellula fulva, Libellula quadrimaculata, Orthetrum albistylum, Orthetrum brunneum, Orthetrum cancellatum, Orthetrum coerulescens, Sympetrum danae, Sympetrum depressiusculum, Sympetrum flaveolum, Sympetrum fonscolombii, Sympetrum meridionale, Sympetrum pedemontanum, Sympetrum sanguineum, Sympetrum striolatum, Sympetrum vulgatum                                

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