Euthystira brachyptera (Kleine Goldschrecke) (Ocskay, 1826)
Verbreitung in Deutschland: Euthystira brachyptera hat ihren Verbreitungsschwerpunkt eindeutig in Süddeutschland und hier in Bayern und Baden-Württemberg. In den anderen südlich gelegenen Bundesländern ist die Art selten (Thüringen), sehr selten (Hessen) oder bereits ausgestorben (Rheinland-Pfalz) (Maas et al. 2002).
Verbreitung in Baden-Württemberg: Besiedelt werden vor allem die südlich gelegenen Naturräume. Aus dem Tauberland existieren nur Einzelnachweise, in weiten Bereichen der nördlichen Oberrheinebene, des Kraichgaus und der Keuperwaldberge fehlt die Art. Weit verbreitet ist E. brachyptera dagegen im Albvorland, auf der Schwäbischen Alb, im Südschwarzwald, in Oberschwaben und am Bodensee (Detzel 1998).
Habitatansprüche: Ähnlich wie die Große Goldschrecke (Chrysochraon dispar) besiedelt auch E. brachyptera bevorzugt Brachestandorte. Die Art ist jedoch etwas thermophiler und erscheint häufiger im Randbereich saumreicher Magerrasen. Es werden allerdings auch Feuchtbrachen, Streuwiesen, Waldlichtungen und grasige Sturmwurfflächen besiedelt (Detzel 1998, Maas et al. 2002). Im württembergischen Allgäu ist die Art regelmäßig in verheideten Hochmooren und an trockeneren Randbereichen der Nieder- und Zwischenmoore zu finden.
Gefährdung/Schutz: Vorwarnliste (Detzel et al. 2022). E. brachyptera steht in Baden-Württemberg auf der Vorwarnliste, weil die den nördlichen Arealrand repräsentierenden Populationen im Tauberland und im Odenwald stark gefährdet sind. Aktuell profitiert auch diese Art (vorübergehend) von der zunehmenden Verbrachung von Grenzertragsstandorten. Auf langfristige Sicht ist besonders eine Sicherung der großen Bestände der Halbtrockenrasen und Streuwiesen unerlässlich. Da E. brachyptera empfindlich auf Mahd reagiert, sollte diese immer alternierend stattfindet, damit die Tiere Ausweichmöglichkeiten finden.
Eignung als Indikatorart: E. brachyptera ist ein guter Indikator für saumreiche Magerrasen, Feuchtbrachen und Streuwiesen.
Bestimmung: Die Weibchen sind sehr gut anhand der grünen Körperfärbung und der kleinen, rosafarbenen Flügel zu identifizieren. Die Männchen sind leicht mit denen der Großen Goldschrecke zu verwechseln. Im Gegensatz zu diesen sind die Flügel jedoch kürzer und laufen am Ende spitzer zu. Der Gesang ist ebenfalls dem von C. dispar sehr ähnlich.
Quellen für diese Seite:
Detzel, P. (1998): Die Heuschrecken Baden-Württembergs. Eugen Ulmer (Stuttgart), 580 S.
Detzel, P.; Neugebauer, H.; Niehues, M. & P. Zimmermann (2022): Rote Liste und kommentiertes Verzeichnis der Heuschrecken und Fangschrecken Baden-Württembergs. Stand 31.12.2019. - Naturschutz-Praxis Artenschutz 15, 179 S.
Maas, S.; Detzel, P. & A. Staudt (2002): Gefährdungsanalyse der Heuschrecken Deutschlands - Verbreitungsatlas, Gefährdungseinstufung und Schutzkonzepte. Schriftreihe des Bundesamt für Naturschutz (BfN), Bonn - Bad Godesberg, 401 S.
Weibchen der Kleinen Goldschrecke (Euthystira brachyptera) auf einem Magerrasen auf der Ostalb (Söhnstetten), September 2010.
Männchen von E. brachyptera auf der Ostalb (Söhnstetten), September 2010.
Feuchtbrache im Albvorland (Weil im Schönbuch), Habitat der Kleinen Goldschrecke.
Verbuschende Weinbergsbrachen und Halbtrockenrasen - wie hier am Schönbuch-Südwesthang (Unterjesingen) - sind ebenfalls Lebensraum der Kleinen Goldschrecke.
Weiteres charakteristisches Habitat der Kleinen Goldschrecke im Albvorland (Dettenhausen), eine Hochstromleitungstrasse mit magerer Pfeifengras-Vegetation.
Schematische Verbreitung von E. brachyptera in Baden-Württemberg:
Dunkelblauer Bereich: Belegte Vorkommen
Schwarze Punkte: Eigene Nachweise Stand 2020
Mantis religiosa, Polysarcus denticauda, Isophya kraussii, Leptophyes albovittata, Leptophyes punctatissima, Barbitistes serricauda, Phaneroptera falcata, Phaneroptera nana, Meconema meridionale, Meconema thalassinum, Conocephalus fuscus, Conocephalus dorsalis, Ruspolia nitidula, Tettigonia cantans, Tettigonia viridissima, Decticus verrucivorus, Platycleis albopunctata, Tessellana tessellata, Roeseliana roeselii, Bicolorana bicolor, Metrioptera brachyptera, Pholidoptera griseoaptera, Ephippiger ephippiger, Acheta domesticus, Gryllus campestris, Eumodicogryllus bordigalensis, Modicogryllus frontalis, Nemobius sylvestris, Pteronemobius heydenii, Oecanthus pellucens, Myrmecophilus acervorum, Gryllotalpa gryllotalpa, Tetrix ceperoi, Tetrix subulata, Tetrix undulata, Tetrix tenuicornis, Tetrix bipunctata, Podisma pedestris, Miramella alpina, Calliptamus italicus, Oedipoda germanica, Oedipoda caerulescens, Sphingonotus caerulans, Mecostethus parapleurus, Stethophyma grossum, Psophus stridulus, Aiolopus thalassinus, Arcyptera fusca, Chrysochraon dispar, Euthystira brachyptera, Omocestus rufipes, Omocestus viridulus, Omocestus haemorrhoidalis, Stenobothrus lineatus, Stenobothrus nigromaculatus, Stenobothrus stigmaticus, Gomphocerippus rufus, Myrmeleotettix maculatus, Stauroderus scalaris, Chorthippus apricarius, Chorthippus vagans, Chorthippus biguttulus, Chorthippus brunneus, Chorthippus mollis, Chorthippus albomarginatus, Chorthippus dorsatus, Pseudochorthippus montanus, Pseudochorthippus parallelus