Nemobius sylvestris (Waldgrille) (Bosc, 1792)
Verbreitung in Deutschland: Die Waldgrille erreicht im Norden Deutschlands ihre nördliche Verbreitungsgrenze. Die Art ist deshalb im Süden deutlich häufiger anzutreffen als im Norden (Detzel 1998, Maas et al. 2002).
Verbreitung in Baden-Württemberg: Besiedelt werden vor allem die warmen und trockenen Regionen wie die Oberrheinebene, das Neckar-Tauberland, das Bodenseebecken und die Schwäbische Alb. Gemieden werden dagegen die kühl-feuchten Lagen des Schwarzwaldes und Oberschwabens. In ihren Vorkommensgebieten ist Nemobius sylvestris meist häufig anzutreffen (Detzel 1998).
Habitatansprüche: Die Waldgrille bevorzugt mit Falllaub überdeckte trocken-warme Säume entlang von Wäldern, auf Lichtungen, in lichten Hangwäldern und am Rand von saumreichen Halbtrockenrasen. Zusätzlich werden Sonderstandorte wie Bahndämme oder Schuttfluren besiedelt (Detzel 1998). Charakteristische Habitate sind etwa die Steppenheidewälder des Albtraufs und die Blockschutthalden im südlichen Schwarzwald.
Gefährdung/Schutz: Ungefährdet (Detzel et al. 2022). N. sylvestris ist aktuell noch häufig in Baden-Württemberg anzutreffen und gilt deshalb als ungefährdet (Detzel 1998). Gefährdungspotentiale bieten die naturnahe Waldwirtschaft mit der zunehmenden Verdunklung der Wälder sowie die allgemeine Eutrophierung der Landschaft. Baden-Württemberg ist in hohem Maße für die Erhaltung der Art in Deutschland verantwortlich (Detzel et al. 2022).
Eignung als Indikatorart: Die Waldgrille kann als Indikator trocken-warme Säume und lichter Wälder gelten.
Bestimmung: Die Art kann mit anderen kleinen Grillenarten und mit Larven der Feldgrille (Gryllus campestris) verwechselt werden. Am ähnlichsten ist die Sumpfgrille (Pteronemobius heydenii), die jedoch deutlich dunkler gefärbt ist und an den Hinterschienen jeweils vier Dornen besitzt statt der drei der Waldgrille. Der Gesang von N. sylvestris ist sehr charakteristisch und kann ganze lichte Waldbereiche erfüllen.
Quellen für diese Seite:
Detzel, P. (1998): Die Heuschrecken Baden-Württembergs. Eugen Ulmer (Stuttgart), 580 S.
Detzel, P.; Neugebauer, H.; Niehues, M. & P. Zimmermann (2022): Rote Liste und kommentiertes Verzeichnis der Heuschrecken und Fangschrecken Baden-Württembergs. Stand 31.12.2019. - Naturschutz-Praxis Artenschutz 15, 179 S.
Maas, S.; Detzel, P. & A. Staudt (2002): Gefährdungsanalyse der Heuschrecken Deutschlands - Verbreitungsatlas, Gefährdungseinstufung und Schutzkonzepte. Schriftreihe des Bundesamt für Naturschutz (BfN), Bonn - Bad Godesberg, 401 S.
Männchen der Waldgrille (Nemobius sylvestris) in einem Steppenheidewald am Albtrauf (Bad Urach), April 2013.
Sich sonnendes Weibchen der Waldgrille im Südschwarzwald (Berau), November 2020.
Habitat der Waldgrille am Albtrauf (Bad Urach), ein südexponierter Steppenheidewald.
Lichtdurchflutete Wälder, wie hier im Südschwarzwald (Berau) gehören zu den Idealhabitaten der Waldgrille.
Schematische Verbreitung von N. sylvestris in Baden-Württemberg:
Dunkelblauer Bereich: Belegte Vorkommen
Schwarze Punkte: Eigene Nachweise Stand 2020
Mantis religiosa, Polysarcus denticauda, Isophya kraussii, Leptophyes albovittata, Leptophyes punctatissima, Barbitistes serricauda, Phaneroptera falcata, Phaneroptera nana, Meconema meridionale, Meconema thalassinum, Conocephalus fuscus, Conocephalus dorsalis, Ruspolia nitidula, Tettigonia cantans, Tettigonia viridissima, Decticus verrucivorus, Platycleis albopunctata, Tessellana tessellata, Roeseliana roeselii, Bicolorana bicolor, Metrioptera brachyptera, Pholidoptera griseoaptera, Ephippiger ephippiger, Acheta domesticus, Gryllus campestris, Eumodicogryllus bordigalensis, Modicogryllus frontalis, Nemobius sylvestris, Pteronemobius heydenii, Oecanthus pellucens, Myrmecophilus acervorum, Gryllotalpa gryllotalpa, Tetrix ceperoi, Tetrix subulata, Tetrix undulata, Tetrix tenuicornis, Tetrix bipunctata, Podisma pedestris, Miramella alpina, Calliptamus italicus, Oedipoda germanica, Oedipoda caerulescens, Sphingonotus caerulans, Mecostethus parapleurus, Stethophyma grossum, Psophus stridulus, Aiolopus thalassinus, Arcyptera fusca, Chrysochraon dispar, Euthystira brachyptera, Omocestus rufipes, Omocestus viridulus, Omocestus haemorrhoidalis, Stenobothrus lineatus, Stenobothrus nigromaculatus, Stenobothrus stigmaticus, Gomphocerippus rufus, Myrmeleotettix maculatus, Stauroderus scalaris, Chorthippus apricarius, Chorthippus vagans, Chorthippus biguttulus, Chorthippus brunneus, Chorthippus mollis, Chorthippus albomarginatus, Chorthippus dorsatus, Pseudochorthippus montanus, Pseudochorthippus parallelus