Ochlodes sylvanus (Rostfarbiger Dickkopffalter) (Esper, 1777)
Verbreitung in Deutschland: Ochlodes sylvanus ist in ganz Deutschland verbreitet und fast überall häufig (Settele et al. 2005). Allein in der norddeutschen Tiefebene existieren bereichsweise kleinere und größere Verbreitungs- bzw. Nachweislücken, z. B. in Schleswig-Holstein, im westlichen Niedersachsen, im nördlichen Nordrhein-Westfalen und in Mecklenburg-Vorpommern (Reinhardt et al. 2020). Bundesweit gilt die Art aktuell als ungefährdet (Reinhardt & Bolz 2011).
Verbreitung in Baden-Württemberg: Der Rostfarbige Dickkopffalter ist in Baden-Württemberg ohne größere Verbreitungslücken überall anzutreffen und in der Regel häufig (Ebert & Rennwald 1991b).
Habitatansprüche: O. sylvanus besiedelt sowohl das Offenland als auch Saumbereiche innerhalb von Wäldern. Im Offenland ist die Art ebenfalls häufig an Saumbereichen anzutreffen, daneben an Böschungen, Dämmen und auf Brachen. Im Wald ist der Rostfarbige Dickkopffalter hochstet auf Sturmwurfflächen, Kahlschlägen und sonstigen lichten Bereichen anzutreffen. Auch in den Feuchtgebieten des Alpenvorlandes ist die Art in fast jeder Streu- und Feuchtwiese zu finden. Die Raupe ernährt sich von verschiedenen produktiven Grasarten (Ebert & Rennwald 1991b). Da die Art nicht auf nährstoffarme Lebensräume angewiesen ist und mit eutrophen Säumen zurecht kommt, ist sie auch in heutiger Zeit noch weit verbreitet.
Gefährdung/Schutz: RL BW: Ungefährdet (Ebert et al. 2005). Die Art ist aktuell in Baden-Württemberg noch weit verbreitet und überall ziemlich häufig.
Eignung als Indikatorart: Aufgrund seiner Häufigkeit kann O. sylvanus nicht als Indikatorart dienen.
Bestimmung: Verwechslungen treten regelmäßig mit dem deutlich selteneren Komma-Dickkopffalter (Hesperia comma) auf. Im Gegensatz zu diesem sind bei O. sylvanus die Spitzen der Fühlerkolben abgewinkelt und die Färbung der Flecken auf den Flügelunterseiten ist gelblich und nicht metallisch-weiß.
Quellen für diese Seite:
Ebert, G. & E. Rennwald (Hrsg.) (1991b): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. Band 2, Tagfalter 2. Ulmer-Verlag (Stuttgart), 535 S.
Ebert, G., Hofmann, A., Meineke, J.-U., Steiner, A., R. trusch (2005): Rote Liste der Schmetterlinge (Macrolepidoptera) Baden-Württembergs (3. Fassung). In: Ebert, G. (Hrsg.): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. Band 10, Ergänzungsband. Ulmer-Verlag (Stuttgart), 110-133.
Reinhardt, R. & R. Bolz (2011): Rote Liste und Gesamtartenliste der Tagfalter (Rhopalocera) (Lepidoptera: Papilionoidea et Hesperioidea) Deutschlands. In: Bundesamt für Naturschutz (Hrsg.): Rote Liste gefährdeter Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands - Band 3: Wirbellose Tiere (Teil 1). - Naturschutz und Biologische Vielfalt 70 (3), 167-194.
Reinhardt R., Harpke A., Caspari, S., Dolek, M., Kühn, E., Musche, M., Trusch, R., Wiemers, M. & J. Settele (Hrsg.) (2020): Verbreitungsatlas der Tagfalter und Widderchen Deutschlands. - Ulmer Verlag (Stuttgart), 428 S.
Settele, J., Steiner, R., Reinhardt, R. & R. Feldmann (2005): Schmetterlinge - Die Tagfalter Deutschlands. Ulmer Verlag (Stuttgart), 256 S.
Sich sonnender Rostfarbiger Dickkopffalter (Ochlodes sylvanus) auf einem versaumten Halbtrockenrasen im Albvorland (Eningen u. A.), Mai 2011.
Flügeloberseite von O. sylvanus im Albvorland (Dettenhausen), Juni 2008.
Feuchtbrache im Waldmantel im Albvorland (Weil im Schönbuch), Habitat des Rostfarbigen Dickkopffalters.
Schematische Verbreitung von O. sylvanus in Baden-Württemberg:
Dunkelblauer Bereich: Belegte Vorkommen
Schwarze Punkte: Eigene Nachweise Stand 2022
Thymelicus acteon, Thymelicus lineolus, Thymelicus sylvestris, Ochlodes sylvanus, Hesperia comma, Carterocephalus palaemon, Spialia sertorius, Pyrgus alveus, Pyrgus armoricanus, Pyrgus cirsii, Pyrgus carthami, Pyrgus malvae, Pyrgus onopordi, Pyrgus serratulae, Erynnis tages, Carcharodus alceae, Carcharodus flocciferus