Adscita statices (Ampfer-Grünwidderchen) (Linnaeus, 1758)

Verbreitung in Deutschland: Adscita statices ist in ganz Deutschland verbreitet. Als ungefährdet gilt die Art noch in Südwestdeutschland (Saarland, Rheinland-Pfalz) sowie im Nordosten (Thüringen, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Brandenburg) (Reinhardt et al. 2020).

Verbreitung in Baden-Württemberg: Aus dem Tauberland und weiten Teilen der Keuperwaldberge und des Kraichgaus liegen keine oder nur sehr wenige Nachweise vor. Weit verbreitet ist die Art dagegen im Schwarzwald, auf der Schwäbischen Alb und in Oberschwaben (vor allem württembergisches Allgäu) (Ebert & Lussi 1994). In anderen Naturräumen, so etwa  in der Oberrheinebene, im Kraichgau, im Albvorland und in den Oberen Gäuen sind die Vorkommen mittlerweile stark zurückgegangen und vereinzelt.

Habitatansprüche: Das Ampfer-Grünwidderchen ist aufgrund seiner Bindung an die larvalen Wirtspflanzen Rumex acetosella und Rumex acetosa vor allem auf Feuchtwiesen anzutreffen. Hierzu können mesophile Wiesen, Feucht- und Nasswiesen sowie Pfeifengras-Streuwiesen gerechnet werden. Daneben tritt A. statices auch in trockenen Lebensräumen mit Vorkommen der Wirtspflanzen auf, so in den Sandgebieten der nördlichen Oberrheinebene und an Störstellen von Silikat- und Kalkmagerrasen (Ebert & Lussi 1994). Auch auf nährstoffarmen Magerwiesen (magere Flachland-Mähwiesen, "FFH-Mähwiesen") mit Ampfervorkommen auf der Schwäbischen Alb ist die Art zusammen mit dem Lilagold-Feuerfalter (Lycaena hippothoe) anzutreffen. In den oberschwäbischen Feuchtgebieten ist die Art noch regelmäßig auf Streuwiesen und vor allem in den größeren Moorkomplexen anzutreffen.

Gefährdung/Schutz: RL BW: Gefährdet (Ebert et al. 2005). Bis vor einigen Jahrzehnten galt A. statices in Baden-Württemberg noch als die häufigste und ungefährdete Grünwidderchen-Art. Dieses Bild hat sich jedoch innerhalb kurzer Zeit sehr zum Negativen hin verändert, heute gilt das Ampfer-Gründwidderchen ebenfalls als gefährdet. Der Hauptgrund hierfür ist der durch Intensivierung, Nutzungsaufgabe, Aufforstung oder Trockenlegung bedingte Rückgang an mageren, extensiv genutzten Feuchtwiesen. Zum Schutz der Art muss die extensive Nutzung der Feuchtwiesen aufrecht erhalten und keinesfalls intensiviert werden. Das Ampfer-Grünwidderchen ist eine der Arten, die durch die landwirtschaftliche Intensivierung (Gülledüngung, hohe Schnittfrequenz) und den zunehmenden Flächendruck, z. B. durch Anpflanzung erneuerbarer Energieträger wie Mais, und dem damit verbundenen (rechtswidrigen) Umbruch von Grünland besonders stark gefährdet ist. Die Art könnte von einer konsequenten Umsetzung der FFH-Managementpläne und einer Erhaltung der mageren Flachland-Mähwiesen profitieren.

Eignung als Indikatorart: A. statices ist ein guter Indikator für extensiv genutzte Feuchtwiesen.

Bestimmung: Stumpffühleriges Grünwidderchen, das leicht mit dem Sonnenröschen-Grünwidderchen (Adscita geryon) zu verwechseln ist. Beide Arten können im selben Lebensraum vorkommen. A. statices ist tendenziell etwas größer und fliegt früher, eine sichere Bestimmung ist aber nur mittels Genitaluntersuchung möglich. Arten der Gattung Jordanita können aufgrund der stumpfen Fühler der Adscita-Arten relativ gut ausgeschlossen werden.

Quellen für diese Seite:

Ebert, G., Hofmann, A., Meineke, J.-U., Steiner, A., R. trusch (2005): Rote Liste der Schmetterlinge (Macrolepidoptera) Baden-Württembergs (3. Fassung). In: Ebert, G. (Hrsg.): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. Band 10, Ergänzungsband. Ulmer-Verlag (Stuttgart), 110-133.

Ebert, G. & H. G. Lussi (1994): Procridinae. In: Ebert, G. (Hrsg.): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. Band 3: Nachtfalter I. Ulmer-Verlag (Stuttgart), 153-195.

Reinhardt R., Harpke A., Caspari, S., Dolek, M., Kühn, E., Musche, M., Trusch, R., Wiemers, M. & J. Settele (Hrsg.) (2020): Verbreitungsatlas der Tagfalter und Widderchen Deutschlands. - Ulmer Verlag (Stuttgart), 428 S.

 

Ampfer-Grünwidderchen (Adscita statices) saugend am Wegesrand in Oberschwaben (NSG Federseeried), Juni 2010.

 

Mehrere A. statices an einer Kuckuckslichtnelke in einem Niedermoor in Oberschwaben (Wangen i. A.), Juni 2010.

 

A. statices auf Wiesenstorchschnabel im Albvorland (NSG Schaichtal), Mai 2008.

 

Zwei A. statices an Wiesen-Knöterich saugend im Baar-Wutach-Gebiet (NSG Zollhausried), Mai 2011.

 

Magere, extensiv genutzte Wiese im Albvorland (Dettenhausen), Habitat von A. statices.

 

Auf dieser mageren Feuchtwiese im Baar-Wutach-Gebiet (NSG Zollhausried) konnten innerhalb kurzer Zeit über 50 A. statices nachgewiesen werden.

 

Habitat von A. statices auf der Schwäbischen Alb (Frankenhofen), eine sehr magere und extensiv genutzte Mähwiese mit guten Rumex-Beständen.

 

Extensiv genutztes Grünland in einer Talaue auf der Schwäbischen Alb (Melchingen) als Habitat des Ampfer-Grünwidderchens.

 

Schematische Verbreitung von A. statices in Baden-Württemberg:

Dunkelblauer Bereich: Belegte Vorkommen

Schwarze Punkte: Eigene Nachweise Stand 2022

Rhagades pruni, Jordanita globulariae, Jordanita notata, Adscita geryon, Adscita mannii, Adscita statices, Zygaena purpuralis, Zygaena minos, Zygaena fausta, Zygaena carniolica, Zygaena loti, Zygaena osterodensis, Zygaena viciae, Zygaena ephialtes, Zygaena transalpina, Zygaena angelicae, Zygaena filipendulae, Zygaena lonicerae, Zygaena trifolii

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