Zygaena viciae (Kleines Fünffleck-Widderchen) (Denis & Schiffermüller, 1775)

Verbreitung in Deutschland: Zygaena viciae ist in ganz Deutschland mit Ausnahme von Schleswig-Holstein verbreitet. Dort ist sie seit etwa 40 Jahren ausgestorben. Im Nordwesten ist die Art deutlich seltener als im übrigen Deutschland (Reinhardt et al. 2020).

Verbreitung in Baden-Württemberg: Prinzipiell kann Z. viciae in ganz Baden-Württemberg angetroffen werden. Gut besiedelte Naturräume sind etwa die Schwäbische Alb, das südliche Oberschwaben, das Albvorland oder das Tauberland. Aber auch aus dem gesamten Schwarzwald, aus der Oberrheinebene, aus dem Kraichgau und aus den Keuperwaldbergen liegen einige Meldungen vor (Hofmann 1994). In der Region Basel wie auch in der südlichen Oberrheinebene und im Südschwarzwald liegen kaum mehr aktuelle Nachweise vor, sodass die Art für diesen Raum mittlerweile als sehr selten eingeschätzt wird (Imbeck-Löffler 2017).

Habitatansprüche: Besiedelt werden Halbtrockenrasen, magere Wiesen, Säume, Böschungen, Dämme, lichte Waldbereiche und Waldränder, aber auch Streuwiesen und Niedermoore. Habitate von Z. viciae dürfen nicht zu stark beschattet (so fehlt die Art innerhalb geschlossener Wälder) und nicht zu intensiv bewirtschaftet sein. Die Larve lebt an verschiedenen Fabaceen, etwa an Wiesen-Platterbse (Lathyrus pratensis), Wicken (Vicia spp.), Hornklee-Arten (Lotus corniculatus und L. uliginosus) und Klee-Arten (Trifolium montanum und T. medium) (Hofmann 1994). Larvalhabitate in Halbtrockenrasen sind meist ebene, wenig beweidete und mesophile Bestände mit verschiedenen Fabaceen (Wagner 2006).

Gefährdung/Schutz: RL BW: Vorwarnliste (Ebert et al. 2005). Diese neben dem Sechsfleck-Widderchen (Zygaena filipendulae) häufigste Widderchen-Art Baden-Württembergs galt bis vor zehn Jahren noch als wenig gefährdet. Die Einstufung in die Vorwarnliste resultierte jedoch bereits aus offensichtlichen Rückgangstendenzen in einigen Naturräumen. Gründe hierfür waren etwa eine intensivere Wiesennutzung und der Wegfall magerer Saumbereiche. Im Albvorland ist in jüngerer Zeit ein relativ starker Rückgang im Offenland zu verzeichnen (G. Hermann, schriftl.), auch aus anderen Regionen wird die Art bei weitem nicht mehr so häufig gemeldet wie früher. Die Bestandsentwicklung dieser Art sollte daher genau beobachtet werden.

Eignung als Indikatorart: Aktuell besitzt Z. viciae recht wenig Indikatorqualität.

Bestimmung: Kleinstes fünffleckiges Widderchen. Ähnlichkeiten bestehen mit den beiden anderen fünffleckigen Arten Sumpfhornklee-Widderchen (Zygaena trifolii) und Klee-Widderchen (Zygaena lonicerae). Im Gegensatz zu diesen verfügt Z. viciae über durchscheinende Flügelenden und einen sehr geraden Flügelschnitt mit verhältnismäßig kurzen Flügeln. Durch Kombination dieser Merkmale lässt sich die Art häufig sicher von den beiden anderen unterscheiden.

Quellen für diese Seite:

Ebert, G., Hofmann, A., Meineke, J.-U., Steiner, A., R. trusch (2005): Rote Liste der Schmetterlinge (Macrolepidoptera) Baden-Württembergs (3. Fassung). In: Ebert, G. (Hrsg.): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. Band 10, Ergänzungsband. Ulmer-Verlag (Stuttgart), 110-133.

Hofmann, A. (1994): Zygaeninae. In: Ebert, G. (Hrsg.): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. Band 3: Nachtfalter I. Ulmer-Verlag (Stuttgart), 196-335.

Imbeck-Löffler, P. (2017): Tagfalter und Widderchen der Region Basel. - Reihe "Quellen und Forschungen zur Geschichte und Landeskunde des Kantons Basel-Landschaft", Band 101, Verlag des Kantons Basel-Landschaft, Liestal, 592 S.

Reinhardt R., Harpke A., Caspari, S., Dolek, M., Kühn, E., Musche, M., Trusch, R., Wiemers, M. & J. Settele (Hrsg.) (2020): Verbreitungsatlas der Tagfalter und Widderchen Deutschlands. - Ulmer Verlag (Stuttgart), 428 S.

Wagner, W. (2006): Präimaginalökologie mitteleuropäischer Zygaena-Arten - schwerpunktmäßig untersucht auf Magerrasen der Schwäbischen Alb. - In: Fartmann, T. & G. Hermann (Hrsg.) (2006): Larvalökologie von Tagfaltern und Widderchen in Mitteleuropa. Abhandlungen aus dem Westfälischen Museum für Naturkunde. Heft 68 (3/4): 171-196.

 

Kleines Fünffleck-Widderchen (Zygaena viciae) auf einer trockenen Magerwiese im Albvorland (NSG Schaichtal), Juni 2008.

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Kopula von Z. viciae auf einer Feuchtwiese im Albvorland (Sindelfingen), Juli 2011.

 

Larve von Z. viciae auf der bevorzugten Wirtspflanze, der Wiesenplatterbse (Lathyrus pratensis), Juni 2010.

 

Blütenreicher, verbrachter Streuobsthang mit Halbtrockenrasen-Elementen im Albvorland (Weil im Schönbuch), Habitat von Z. viciae.

 

Weiteres Habitat des Kleinen Fünffleck-Widderchens in Oberschwaben (Owingen), ein beweideter Drumlin mit Halbtrockenrasen-Elementen.

 

Offener, luftfeuchter Taleinschnitt im Albvorland (Weil i. S.) als Habitat von Z. viciae.

 

Schematische Verbreitung von Z. viciae in Baden-Württemberg:

Dunkelblauer Bereich: Belegte Vorkommen

Schwarze Punkte: Eigene Nachweise Stand 2022

Rhagades pruni, Jordanita globulariae, Jordanita notata, Adscita geryon, Adscita mannii, Adscita statices, Zygaena purpuralis, Zygaena minos, Zygaena fausta, Zygaena carniolica, Zygaena loti, Zygaena osterodensis, Zygaena viciae, Zygaena ephialtes, Zygaena transalpina, Zygaena angelicae, Zygaena filipendulae, Zygaena lonicerae, Zygaena trifolii

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