Zygaena trifolii (Sumpfhornklee-Widderchen) (Esper, 1783)

Verbreitung in Deutschland: Zygaena trifolii ist in ganz Deutschland verbreitet. Sie gilt jedoch in allen Bundesländern mit Ausnahme des Saarlandes, Rheinland-Pfalz und Sachsen als gefährdet (Reinhardt et al. 2020).

Verbreitung in Baden-Württemberg: Das Sumpfhornklee-Widderchen kann in fast allen Naturräumen Baden-Württembergs, jedoch in sehr unterschiedlicher Häufigkeit gefunden werden. Die besten Populationen bestehen aktuell noch in Oberschwaben und im Südschwarzwald. Weit verbreitet war die Art früher auch im nördlichen Teil des Schwarzwaldes und in den angrenzenden Regionen des Kraichgaus und der nördlichen Oberrheinebene. Hier, wie auch im Albvorland, in den Keuperwaldbergen, im Tauberland oder in der südlichen Oberrheinebene sind eindeutige Rückgangstendenzen erkennbar (Hofmann 1994). Im Schönbuch existieren wenige individuenreiche Populationen auf extensiv genutzten Waldwiesen, ansonsten ist die Art aus dieser Region weitgehend verschwunden (Bamann 2009).

Habitatansprüche: Die hygrophile Z. trifolii besiedelt in Baden-Württemberg vor allem feuchte, extensiv genutzte Talwiesen, Streuwiesen, Niedermoore und bachbegleitende Strukturen. Daneben kann die Art allerdings auch in eher mesophilen (Tal-)Wiesen auftreten. Aus Norddeutschland sind auch Trockenrasen-Populationen bekannt. Die Larve lebt vornehmlich (im hygrophilen Bereich) an Sumpfhornklee (Lotus uliginosus), im mehr mesophilen Bereich aber auch an Hornklee (Lotus corniculatus) (Hofmann 1994, Online).

Gefährdung/Schutz: RL BW: Gefährdet (Ebert et al. 2005). Z. trifolii ist durch den Rückgang extensiven Feuchtgrünlandes in Baden-Württemberg gefährdet. Allein im südlichen Oberschwaben und im Südschwarzwald bestehen noch ausreichend große, zusammenhängende Metapopulationen dieser Art. In allen anderen Regionen ist Z. trifolii stark rückläufig und aus weiten Bereichen verschwunden oder auf winzige Resthabitate zurückgedrängt. Zum Schutz des Sumpfhornklee-Widderchens müssen extensiv genutzte Feuchtwiesen (Talwiesen, Streuwiesen) unbedingt erhalten werden und dürfen nicht durch Grundwasserabsenkung, Trockenlegung, Überbauung oder geänderte Nutzungsweise (Intensivierung, Nutzungsaufgabe) verloren gehen.

Eignung als Indikatorart: Z. trifolii ist ein guter Indikator für extensiv genutztes Feuchtgrünland.

Bestimmung: Das Klee-Widderchen (Zygaena lonicerae) ist sehr ähnlich. Im Gegensatz zu diesem besitzt das Sumpfhornklee-Widderchen stark gekolbte Fühlerenden und die Flecken auf den Hinterflügeln verschmelzen oft ineinander. Eine zweifelsfreie Bestimmung ist trotzdem manchmal nur mittels Genitaluntersuchung möglich.

Quellen für diese Seite:

Bamann, T. (2009): Die Schmetterlinge des NSG Schaichtal (Schönbuch), Südwestdeutschland. Carolinea 67, 159-169.

Ebert, G., Hofmann, A., Meineke, J.-U., Steiner, A., R. trusch (2005): Rote Liste der Schmetterlinge (Macrolepidoptera) Baden-Württembergs (3. Fassung). In: Ebert, G. (Hrsg.): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. Band 10, Ergänzungsband. Ulmer-Verlag (Stuttgart), 110-133.

Hofmann, A. (1994): Zygaeninae. In: Ebert, G. (Hrsg.): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. Band 3: Nachtfalter I. Ulmer-Verlag (Stuttgart), 196-335.

Reinhardt R., Harpke A., Caspari, S., Dolek, M., Kühn, E., Musche, M., Trusch, R., Wiemers, M. & J. Settele (Hrsg.) (2020): Verbreitungsatlas der Tagfalter und Widderchen Deutschlands. - Ulmer Verlag (Stuttgart), 428 S.

 

Sumpfhornklee-Widderchen (Zygaena trifolii) auf einer Kuckuckslichtnelke im Albvorland (Aichtal-Neuenhaus), Juni 2009.

 

Kopula von Z. trifolii auf einer Feuchtwiese im Albvorland (Aichtal-Neuenhaus), Juni 2009.

 

Weiteres Sumpfhornklee-Widderchen aus dem Albvorland (Aichtal-Neuenhaus), Juni 2011.

 

Typische Ansammlung von Z. trifolii auf der beliebten Nektarpflanze Sumpf-Kratzdistel im Albvorland (Aichtal-Neuenhaus), Juni 2011.

 

Weiteres Kopula des Sumpfhornklee-Widderchens in Oberschwaben (Untermooweiler), Juli 2014.

 

Larve von Z. trifolii im Albvorland (Aichtal-Neuenhaus), Mai 2018.

 

Weitere Larve des Sumpfhornklee-Widderchens aus dem Albvorland (Aichtal-Neuenhaus), Mai 2018.

 

Larvalhabitat von Z. trifolii im Albvorland (Aichtal-Neuenhaus); eine artenreiche, extensiv genutzte Feuchtwiese.

 

Randbereich einer Streuwiese mit Massenbeständen des Sumpfhornklees (Lotus uliginosus), Reproduktionshabitat von Z. trifolii.

 

Magere Feuchtwiese im Wald im Albvorland (Aichtal-Neuenhaus), hier sind alljährlich mehrere hundert Falter von Z. trifolii zu finden.

 

Der gleiche Fundort wie im vorigen Bild (Albvorland, Aichtal-Neuenhaus) zur Raupenzeit im Mai.

 

Magere Streuwiese in Oberschwaben (Bad Wurzach), in dieser Region fliegt Z. trifolii in derartigen Habitaten noch regelmäßig.

 

Schematische Verbreitung von Z. trifolii in Baden-Württemberg:

Dunkelblauer Bereich: Belegte Vorkommen

Schwarze Punkte: Eigene Nachweise Stand 2022

Rhagades pruni, Jordanita globulariae, Jordanita notata, Adscita geryon, Adscita mannii, Adscita statices, Zygaena purpuralis, Zygaena minos, Zygaena fausta, Zygaena carniolica, Zygaena loti, Zygaena osterodensis, Zygaena viciae, Zygaena ephialtes, Zygaena transalpina, Zygaena angelicae, Zygaena filipendulae, Zygaena lonicerae, Zygaena trifolii

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