Zygaena purpuralis (Thymian-Widderchen) (Brünnich, 1763)

Verbreitung in Deutschland: Zygaena purpuralis ist in fast ganz Deutschland verbreitet, im Süden jedoch häufiger als im Norden. Keine Nachweise liegen für Schleswig-Holstein vor. Verbreitungsschwerpunkte sind die Kalklandschaften Mittel- und Süddeutschlands (Reinhardt et al. 2020).

Verbreitung in Baden-Württemberg: Im Vergleich zum Bibernell-Widderchen (Zygaena minos) ist das Thymian-Widderchen in weiten Bereichen identisch, jedoch noch etwas weiter verbreitet. So hat auch diese Art ihren Siedlungsschwerpunkt auf der Schwäbischen Alb bis hin zum Südschwarzwald. Daneben existieren Vorkommen in den Oberen Gäuen, am Kaiserstuhl mit südlicher Oberrheinebene und im Tauberland. Aus weiten Bereichen des übrigen Baden-Württembergs ist auch Z. purpuralis bereits verschwunden, so aus der nördlichen Oberrheinebene, aus dem Kraichgau und aus Oberschwaben (Hofmann 1994). Aus dem Bodenseebecken liegt ein aktueller Nachweis von einer Lokalität vor.

Habitatansprüche: Besiedelt werden bevorzugt trockene und südexponierte Habitate wie lückige Halbtrockenrasen, Wacholderheiden, magere Extensivwiesen sowie Steinbrüche und Bahndämme. Früher existierten auch Populationen im Bereich verheideter Hochmoore (z. B. Wurzacher Ried, Taufach-Fetzach-Moos) mit wechseltrockenen Stellen. Die Larven leben an Thymian-Arten (Thymus pulegioides und Thymus serpyllum) (Hofmann 1994). Larvalhabitate sind magere, südexponierte, beweidete und moosreiche Magerrasen mit flachgründigen, lückigen Stellen (Wagner 2006).

Gefährdung/Schutz: RL BW: Gefährdet (Ebert et al. 2005). Z. purpuralis ist in Baden-Württemberg gefährdet, weil ihre bevorzugten Habitate, lückige Magerrasen, durch fehlende bzw. mangelnde Beweidung und Sukzession immer seltener werden. So wurde die Art aus einigen Regionen (Oberschwaben, Tauberland) schon seit einiger Zeit nicht mehr nachgewiesen und es steht zu befürchten, dass Z. purpuralis dort bereits ausgestorben ist. Zum Schutz der Art sollten beweidete, lückige Halbtrockenrasen unbedingt großräumig erhalten werden.

Eignung als Indikatorart: Z.purpuralis ist ein guter Indikator für extensiv genutzte, lückige Magerrasen.

Bestimmung: Die Art ist als Imago äußerlich nicht vom Bibernell-Widderchen (Zygaena minos) zu trennen, es hilft nur eine Genitaluntersuchung oder der Nachweis als Raupe. Z. purpuralis fliegt zwar tendenziell etwas später als Z. minos, es gibt allerdings deutliche Überschneidungen in der Flugzeit.

Quellen für diese Seite:

Ebert, G., Hofmann, A., Meineke, J.-U., Steiner, A., R. trusch (2005): Rote Liste der Schmetterlinge (Macrolepidoptera) Baden-Württembergs (3. Fassung). In: Ebert, G. (Hrsg.): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. Band 10, Ergänzungsband. Ulmer-Verlag (Stuttgart), 110-133.

Hofmann, A. (1994): Zygaeninae. In: Ebert, G. (Hrsg.): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. Band 3: Nachtfalter I. Ulmer-Verlag (Stuttgart), 196-335.

Reinhardt R., Harpke A., Caspari, S., Dolek, M., Kühn, E., Musche, M., Trusch, R., Wiemers, M. & J. Settele (Hrsg.) (2020): Verbreitungsatlas der Tagfalter und Widderchen Deutschlands. - Ulmer Verlag (Stuttgart), 428 S.

Wagner, W. (2006): Präimaginalökologie mitteleuropäischer Zygaena-Arten - schwerpunktmäßig untersucht auf Magerrasen der Schwäbischen Alb. - In: Fartmann, T. & G. Hermann (Hrsg.) (2006): Larvalökologie von Tagfaltern und Widderchen in Mitteleuropa. Abhandlungen aus dem Westfälischen Museum für Naturkunde. Heft 68 (3/4): 171-196.

 

Thymian-Widderchen (Zygaena purpuralis) auf der Schwäbischen Alb, Juni 2009.

 

Frisch geschlüpfte Z. purpuralis auf einer orchideenreichen Magerwiese auf der Schwäbischen Alb (NSG Filsenberg), Mai 2011.

 

Z. purpuralis aus den Oberen Gäuen (Nagold), Juli 2011.

 

Habitat von Z. purpuralis in den Oberen Gäuen (Nagold); ein südwestexponierter magerer Bahndamm.

 

Auf dieser flachgründigen und artenreichen Wacholderheide im Großen Lautertal (Hundersingen) waren hunderte Imagines des Streifenwidderchen-Komplexes zu beobachten.

 

Schematische Verbreitung von Z. purpuralis in Baden-Württemberg:

Dunkelblauer Bereich: Belegte Vorkommen

Grauer Bereich: Ehemalige Vorkommen (letztes Nachweisdatum)

Schwarze Punkte: Eigene Nachweise Stand 2016

Rhagades pruni, Jordanita globulariae, Jordanita notata, Adscita geryon, Adscita mannii, Adscita statices, Zygaena purpuralis, Zygaena minos, Zygaena fausta, Zygaena carniolica, Zygaena loti, Zygaena osterodensis, Zygaena viciae, Zygaena ephialtes, Zygaena transalpina, Zygaena angelicae, Zygaena filipendulae, Zygaena lonicerae, Zygaena trifolii

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