Chorthippus dorsatus (Wiesengrashüpfer) (Zetterstedt, 1821)
Verbreitung in Deutschland: Chorthippus dorsatus ist in abnehmender Häufigkeit von Süddeutschland bis in den Norden verbreitet (Maas et al. 2002).
Verbreitung in Baden-Württemberg: Der Wiesengrashüpfer tritt in ganz Baden-Württemberg auf, jedoch in sehr unterschiedlicher Häufigkeit. Selten ist die Art im Tauberland, auf der Schwäbischen Alb und im Schwarzwald. Sehr häufig dagegen tritt C. dorsatus in der Oberrheinebene, im Kraichgau, im Albvorland sowie in Oberschwaben und im Bodenseebecken auf (Detzel 1998).
Habitatansprüche: Der ehemals weit verbreitete C. dorsatus besiedelt recht extensiv genutzte Wiesenflächen, die sehr feucht (Niedermoore, Streuwiesen) bis hin zu trocken (Halbtrockenrasen) sein können. Die größten Abundanzen erreicht die Art jedoch in eher feuchten bis frischen Mähwiesen. Daneben tritt der Wiesengrashüpfer auch regelmäßig an Grabenrändern und feuchten Senken auf. Bei zu intensiver Bewirtschaftung verschwindet auch diese Art recht schnell aus den Wiesenlandschaften (Detzel 1998).
Gefährdung/Schutz: Ungefährdet (Detzel et al. 2022). Die Bestände des Wiesengrashüpfers haben in den vergangenen Jahren wahrscheinlich klimatisch bedingt zugenommen, weshalb die Art derzeit als ungefährdet eingeschätzt wird (Detzel et al. 2022). Weite Bereiche des Grünlands werden allerdings auch für diese nur mäßig anspruchsvolle Art zu intensiv bewirtschaftet, sodass sie aus manchen Regionen schon verschwunden ist. Daneben verliert C. dorsatus weitere Habitate durch Aufgabe der Nutzung oder Aufforstung von Feuchthabitaten. Zum Schutz der Art sollte in den großen Grünlandgebieten deutlich weniger gedüngt und die Mahdhäufigkeit wieder verringert werden.
Eignung als Indikatorart: C. dorsatus eignet sich als Indikator für extensiv genutztes Feuchtgrünland.
Bestimmung: Die Art kann mit dem Weßrandigen Grashüpfer (Chorthippus albomarginatus) verwechselt werden. Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal ist die Radialader auf dem Flügel, die bei C. albomarginatus s-förmig geschwungen ist. Der Gesang ist relativ leise, aber charakteristisch und kann in geeigneten Habitaten die Luft erfüllen.
Quellen für diese Seite:
Detzel, P. (1998): Die Heuschrecken Baden-Württembergs. Eugen Ulmer (Stuttgart), 580 S.
Detzel, P.; Neugebauer, H.; Niehues, M. & P. Zimmermann (2022): Rote Liste und kommentiertes Verzeichnis der Heuschrecken und Fangschrecken Baden-Württembergs. Stand 31.12.2019. - Naturschutz-Praxis Artenschutz 15, 179 S.
Maas, S.; Detzel, P. & A. Staudt (2002): Gefährdungsanalyse der Heuschrecken Deutschlands - Verbreitungsatlas, Gefährdungseinstufung und Schutzkonzepte. Schriftreihe des Bundesamt für Naturschutz (BfN), Bonn - Bad Godesberg, 401 S.
Männchen des Wiesengrashüpfers (Chorthippus dorsatus) im Albvorland (NSG Schaichtal), August 2008.
Weibchen von C. dorsatus im Albvorland (NSG Schaichtal), August 2008.
Weiteres Weibchen des Wiesengrashüpfers aus Oberschwaben (Waldburg), Juli 2014.
Grün gefärbtes Männchen des Wiesengrashüpfers aus Oberschwaben (Untermooweiler), August 2014.
Eine wechseltrockene Streuwiese als charakteristisches Habitat der Art in Oberschwaben (Neuravensburg).
Extensiv genutzte Magerwiese im Albvorland (NSG Schaichtal), Lebensraum des Wiesengrashüpfers.
Schematische Verbreitung von C. dorsatus in Baden-Württemberg:
Dunkelblauer Bereich: Belegte Vorkommen
Schwarze Punkte: Eigene Nachweise Stand 2020
Mantis religiosa, Polysarcus denticauda, Isophya kraussii, Leptophyes albovittata, Leptophyes punctatissima, Barbitistes serricauda, Phaneroptera falcata, Phaneroptera nana, Meconema meridionale, Meconema thalassinum, Conocephalus fuscus, Conocephalus dorsalis, Ruspolia nitidula, Tettigonia cantans, Tettigonia viridissima, Decticus verrucivorus, Platycleis albopunctata, Tessellana tessellata, Roeseliana roeselii, Bicolorana bicolor, Metrioptera brachyptera, Pholidoptera griseoaptera, Ephippiger ephippiger, Acheta domesticus, Gryllus campestris, Eumodicogryllus bordigalensis, Modicogryllus frontalis, Nemobius sylvestris, Pteronemobius heydenii, Oecanthus pellucens, Myrmecophilus acervorum, Gryllotalpa gryllotalpa, Tetrix ceperoi, Tetrix subulata, Tetrix undulata, Tetrix tenuicornis, Tetrix bipunctata, Podisma pedestris, Miramella alpina, Calliptamus italicus, Oedipoda germanica, Oedipoda caerulescens, Sphingonotus caerulans, Mecostethus parapleurus, Stethophyma grossum, Psophus stridulus, Aiolopus thalassinus, Arcyptera fusca, Chrysochraon dispar, Euthystira brachyptera, Omocestus rufipes, Omocestus viridulus, Omocestus haemorrhoidalis, Stenobothrus lineatus, Stenobothrus nigromaculatus, Stenobothrus stigmaticus, Gomphocerippus rufus, Myrmeleotettix maculatus, Stauroderus scalaris, Chorthippus apricarius, Chorthippus vagans, Chorthippus biguttulus, Chorthippus brunneus, Chorthippus mollis, Chorthippus albomarginatus, Chorthippus dorsatus, Pseudochorthippus montanus, Pseudochorthippus parallelus