Conocephalus dorsalis (Kurzflügelige Schwertschrecke) (Latreille, 1804)
Verbreitung in Deutschland: Conocephalus dorsalis ist vor allem im norddeutschen Tiefland und in Ostdeutschland verbreitet. Im Südwesten Deutschlands stößt die Art an eine Verbreitungsgrenze, sodass sie hier nur sehr zerstreut und selten anzutreffen ist (Maas et al. 2002).
Verbreitung in Baden-Württemberg: Aus Baden-Württemberg existieren nur vereinzelte Fundmeldungen aus der Oberrheinebene, aus dem Kraichgau, vom Bodenseebecken und aus dem Donauried. Zahlreiche dieser Fundorte wurden erst während der letzten Jahrzehnte entdeckt, was aber eher auf eine intensivierte Kartieraktivität als auf eine Ausbreitung der Art zurückzuführen ist. Wahrscheinlich war die Kurzflügelige Schwertschrecke früher etwa in der Oberrheinebene wesentlich weiter verbreitet (Detzel 1998).
Habitatansprüche: C. dorsalis ist eine hygrophile Art, die in Baden-Württemberg fast ausschließlich in Überschwemmungsflächen, Verlandungszonen sowie feuchte Gräben und Senken besiedelt. Häufig sind dies Streuwiesen, Seggenriede oder Röhrichte (Detzel 1998).
Gefährdung/Schutz: Gefährdet (Detzel et al. 2022). Aufgrund der wenigen bekannten Standorte ergibt sich allein dadurch bereits ein Gefährdungspotential, das durch Entwässerung, Grundwasserabsenkungen, Umbruch von Feuchtgrünland, Verlust von Uferstrukturen und fortschreitende Sukzession noch erheblich erhöht wird (Detzel et al. 2022). Die Herabstufung in der aktuellen Roten Liste von "Stark gefährdet" auf "Gefährdet" ist weniger Ausbreitungstendenzen geschuldet, sondern vielmehr einer geänderten Methodik bei der Bewertung der Arten (Detzel et al. 2022). Zum Schutz der Art müsste zumindest abschnittsweise die natürliche Auendynamik wieder hergestellt werden. Desweiteren müssen Grundwasserabsenkungen sowie Umbruch von Nasswiesen und -brachen vermieden werden. Die Nutzung bestehender Habitate muss in extensiver Form aufrecht erhalten werden, um aufkommende Sukzession zu unterbinden (Detzel 1998).
Eignung als Indikatorart: Die Kurzflügelige Schwertschrecke ist ein sehr guter Indikator für grundwasser- und naturnahe Habitate wie Überschwemmungsflächen oder Verlandungszonen von Gewässern.
Bestimmung: Von C. fuscus unterscheidet sich C. dorsalis vor allem durch die stark verkürzten Flügel, die das Hinterende des Körpers nicht erreichen. Larven der Langflügeligen Schwertschrecke können allerdings C. dorsalis sehr ähnlich sehen. Der Gesang ist gut zu hören und zur Bestimmung im Gelände geeignet.
Quellen für diese Seite:
Detzel, P. (1998): Die Heuschrecken Baden-Württembergs. Eugen Ulmer (Stuttgart), 580 S.
Detzel, P.; Neugebauer, H.; Niehues, M. & P. Zimmermann (2022): Rote Liste und kommentiertes Verzeichnis der Heuschrecken und Fangschrecken Baden-Württembergs. Stand 31.12.2019. - Naturschutz-Praxis Artenschutz 15, 179 S.
Maas, S.; Detzel, P. & A. Staudt (2002): Gefährdungsanalyse der Heuschrecken Deutschlands - Verbreitungsatlas, Gefährdungseinstufung und Schutzkonzepte. Schriftreihe des Bundesamt für Naturschutz (BfN), Bonn - Bad Godesberg, 401 S.
Männchen der Kurzflügeligen Schwertschrecke (Conocephalus dorsalis) aus dem Donauried (NSG Langenauer Ried), September 2018.
Weiteres Weibchen von C. dorsalis in einem Seggenried im Donauried (NSG Langenauer Ried), September 2012.
Männchen der Kurzflügeligen Schwertschrecke aus dem Donauried (NSG Langenauer Ried), September 2018.
Habitat der Kurzflügeligen Schwertschrecke im Donauried (NSG Langenauer Ried); verschilfte, mit Gräben durchzogenen Nassbrachen.
Weiterer Einblick in die Habitatstrukturen im Donauried (NSG Langenauer Ried).
Schematische Verbreitung von C. dorsalis in Baden-Württemberg:
Dunkelblauer Bereich: Belegte Vorkommen
Schwarze Punkte: Eigene Nachweise Stand 2020
Mantis religiosa, Polysarcus denticauda, Isophya kraussii, Leptophyes albovittata, Leptophyes punctatissima, Barbitistes serricauda, Phaneroptera falcata, Phaneroptera nana, Meconema meridionale, Meconema thalassinum, Conocephalus fuscus, Conocephalus dorsalis, Ruspolia nitidula, Tettigonia cantans, Tettigonia viridissima, Decticus verrucivorus, Platycleis albopunctata, Tessellana tessellata, Roeseliana roeselii, Bicolorana bicolor, Metrioptera brachyptera, Pholidoptera griseoaptera, Ephippiger ephippiger, Acheta domesticus, Gryllus campestris, Eumodicogryllus bordigalensis, Modicogryllus frontalis, Nemobius sylvestris, Pteronemobius heydenii, Oecanthus pellucens, Myrmecophilus acervorum, Gryllotalpa gryllotalpa, Tetrix ceperoi, Tetrix subulata, Tetrix undulata, Tetrix tenuicornis, Tetrix bipunctata, Podisma pedestris, Miramella alpina, Calliptamus italicus, Oedipoda germanica, Oedipoda caerulescens, Sphingonotus caerulans, Mecostethus parapleurus, Stethophyma grossum, Psophus stridulus, Aiolopus thalassinus, Arcyptera fusca, Chrysochraon dispar, Euthystira brachyptera, Omocestus rufipes, Omocestus viridulus, Omocestus haemorrhoidalis, Stenobothrus lineatus, Stenobothrus nigromaculatus, Stenobothrus stigmaticus, Gomphocerippus rufus, Myrmeleotettix maculatus, Stauroderus scalaris, Chorthippus apricarius, Chorthippus vagans, Chorthippus biguttulus, Chorthippus brunneus, Chorthippus mollis, Chorthippus albomarginatus, Chorthippus dorsatus, Pseudochorthippus montanus, Pseudochorthippus parallelus