Bicolorana bicolor (Zweifarbige Beißschrecke) (Philippi, 1830)

Verbreitung in Deutschland: Diese Art ist im warmen Süden Deutschlands deutlich häufiger als im Norden, wo sie etwa in Niedersachsen oder in der Hansestadt Bremen vollständig fehlt (Maas et al. 2002).

Verbreitung in Baden-Württemberg: Bicolorana bicolor besiedelt bevorzugt die warmen Naturräume Baden-Württembergs, ist aber genauso auf den Magerrasen der Schwäbischen Alb und den Weidfeldern des Südschwarzwaldes zu finden. Keine Nachweise existieren in Oberschwaben außerhalb des Bodenseebeckens, nur sehr wenige in den Keuper-Waldbergen und im Kraichgau (Detzel 1998).

Habitatansprüche: Die Zweifarbige Beißschrecke besiedelt vor allem höherwüchsige Magerrasen, Magerwiesen und deren Versaumungsstadien. Die Art ist deutlich reduziert auf intensiver bewirtschaftetem Grünland und auf sehr lückigen, vegetationsarmen Halbtrocken- und Trockenrasen, wo sie maximal in den Randbereichen vorkommt (Detzel 1998).

Gefährdung/Schutz: Vorwarnliste (Detzel et al. 2022). B. bicolor ist regional deutlich rückläufig, weshalb sie in die Vorwarnliste der aktuellen Roten Liste aufgenommen wurde. Beispielsweise ist die Art im Stadtkreis Stuttgart bereits erloschen (Detzel 2005). Auch für diese Art ist eine Beibehaltung extensiver Bewirtschaftungsweisen wie Schafbeweidung oder ein- bis zweischüriger, düngungsfreier Mahd essenziell. Bei zunehmender Verbuschung und Sukzession verschwindet sie ebenso wie bei intensiver Nutzung.

Eignung als Indikatorart: B. bicolor ist ein guter Indikator für extensiv genutzte Halbtrockenrasen und Magerwiesen.

Bestimmung: Imagines sind aufgrund der deutlich zweifarbigen Färbung - hellgrüner Grund mit braunem Rücken - sicher zu bestimmen. Larven und Gesang sind allerdings nicht so einfach von anderen Metrioptera-, Roeseliana- oder auch Platycleis-Arten zu unterscheiden.

Quellen für diese Seite:

Detzel, P. (1998): Die Heuschrecken Baden-Württembergs. Eugen Ulmer (Stuttgart), 580 S.

Detzel, P. (2005): Die Heuschrecken Stuttgarts - Verbreitung, Gefährdung und Schutz. - Schriftenreihe des Amtes für Umweltschutz 3, 110 S.

Detzel, P.; Neugebauer, H.; Niehues, M. & P. Zimmermann (2022): Rote Liste und kommentiertes Verzeichnis der Heuschrecken und Fangschrecken Baden-Württembergs. Stand 31.12.2019. - Naturschutz-Praxis Artenschutz 15, 179 S.

Maas, S.; Detzel, P. & A. Staudt (2002): Gefährdungsanalyse der Heuschrecken Deutschlands - Verbreitungsatlas, Gefährdungseinstufung und Schutzkonzepte. Schriftreihe des Bundesamt für Naturschutz (BfN), Bonn - Bad Godesberg, 401 S.

 

Männchen der Zweifarbigen Beißschrecke (Bicolorana bicolor) auf der Schwäbischen Alb (Rossberg, Gönningen), Juli 2009.

 

Langflügeliges Männchen der Zweifarbigen Beißschrecke auf der Schwäbischen Alb (Frankenhofen), Juli 2014.

 

Habitat der Zweifarbigen Beißschrecke in Oberschwaben (Sipplingen), ein versaumter Halbtrockenrasen.

 

Weiteres Habitat der Zweifarbigen Beißschrecke in Oberschwaben (Owingen), ein beweideter Drumlin mit Halbtrockenrasen-Elementen.

 

Weiteres Habitat auf der Schwäbischen Alb (Öschingen), ein langgrasiger Halbtrockenrasen.

 

Kleinflächige Magerbrache inmitten von intensiv genutztem Grünland als Habitat von B. bicolor auf der Schwäbischen Alb (Frankenhofen).

 

Schematische Verbreitung von B. bicolor in Baden-Württemberg:

Dunkelblauer Bereich: Belegte Vorkommen

Grauer Bereich: Nur Einzelvorkommen bekannt

Schwarze Punkte: Eigene Nachweise Stand 2020

Mantis religiosa, Polysarcus denticauda, Isophya kraussii, Leptophyes albovittata, Leptophyes punctatissima, Barbitistes serricauda, Phaneroptera falcata, Phaneroptera nana, Meconema meridionale, Meconema thalassinum, Conocephalus fuscus, Conocephalus dorsalis, Ruspolia nitidula, Tettigonia cantans, Tettigonia viridissima, Decticus verrucivorus, Platycleis albopunctata, Tessellana tessellata, Roeseliana roeselii, Bicolorana bicolor, Metrioptera brachyptera, Pholidoptera griseoaptera, Ephippiger ephippiger, Acheta domesticus, Gryllus campestris, Eumodicogryllus bordigalensis, Modicogryllus frontalis, Nemobius sylvestris, Pteronemobius heydenii, Oecanthus pellucens, Myrmecophilus acervorum, Gryllotalpa gryllotalpa, Tetrix ceperoi, Tetrix subulata, Tetrix undulata, Tetrix tenuicornis, Tetrix bipunctata, Podisma pedestris, Miramella alpina, Calliptamus italicus, Oedipoda germanica, Oedipoda caerulescens, Sphingonotus caerulans, Mecostethus parapleurus, Stethophyma grossum, Psophus stridulus, Aiolopus thalassinus, Arcyptera fusca, Chrysochraon dispar, Euthystira brachyptera, Omocestus rufipes, Omocestus viridulus, Omocestus haemorrhoidalis, Stenobothrus lineatus, Stenobothrus nigromaculatus, Stenobothrus stigmaticus, Gomphocerippus rufus, Myrmeleotettix maculatus, Stauroderus scalaris, Chorthippus apricarius, Chorthippus vagans, Chorthippus biguttulus, Chorthippus brunneus, Chorthippus mollis, Chorthippus albomarginatus, Chorthippus dorsatus, Pseudochorthippus montanus, Pseudochorthippus parallelus

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