Chrysochraon dispar (Große Goldschrecke) (Germar, 1834)
Verbreitung in Deutschland: Chrysochraon dispar ist in ganz Deutschland verbreitet, im Norden allerdings viel seltener als im Süden. Die Art meidet zudem atlantisch geprägte Regionen, weshalb sie in Nordostdeutschland deutlich häufiger ist als im Nordwesten (Maas et al. 2002).
Verbreitung in Baden-Württemberg: Die Große Goldschrecke fehlt im Tauberland und in den Keuperwaldbergen. Auch im nördlichen Schwarzwald ist die Art nur vereinzelt nachgewiesen. Die größten Bestände existieren entlang von Donau, Rhein und Neckar sowie im Albvorland, auf der Schwäbischen Alb und im Bodenseebecken (Detzel 1998).
Habitatansprüche: C. dispar kann als Art der Brachestandorte bezeichnet werden. Bevorzugt werden hierbei Feuchtstandorte wie verbrachte Feuchtwiesen und Niedermoore oder Grabenränder. Die Art ist allerdings auch auf langgrasigen Trockenrasen und in grasreichen Schlagfluren anzutreffen (Detzel 1998, Maas et al. 2002).
Gefährdung/Schutz: Ungefährdet (Detzel et al. 2022). Aufgrund der Ausbreitung von Brachen während der letzten Jahre wird C. dispar aktuell als ungefährdet eingestuft. Trotzdem bestehen Gefährdungspotenziale durch Intensivierung von Feuchtgebietsstandorten und Entsaumung von Gräben, Bächen, Waldrändern und Hecken. Brachestandorte sind nur so lange besiedelbar wie sie nicht von Sukzessionsgehölz überwachsen oder durch Nährstoffeinträge aus angrenzenden, intensiv landwirtschaftlich genutzten Flächen eutrophiert werden.
Eignung als Indikatorart: C. dispar ist ein recht guter Indikator für magere, nicht eutrophierte Feuchtbrachen.
Bestimmung: Die Weibchen der Großen Goldschrecke sind aufgrund ihrer häufig grauen Färbung gut zu identifizieren. Die Männchen können leicht mit denjenigen der Kleinen Goldschrecke (Euthystira brachyptera) verwechselt werden. Die Flügel von C. dispar sind aber länger und am Hinterende breit abgerundet. Der Gesang ist gut hörbar, aber dem der Kleinen Goldschrecke sehr ähnlich.
Quellen für diese Seite:
Detzel, P. (1998): Die Heuschrecken Baden-Württembergs. Eugen Ulmer (Stuttgart), 580 S.
Detzel, P.; Neugebauer, H.; Niehues, M. & P. Zimmermann (2022): Rote Liste und kommentiertes Verzeichnis der Heuschrecken und Fangschrecken Baden-Württembergs. Stand 31.12.2019. - Naturschutz-Praxis Artenschutz 15, 179 S.
Maas, S.; Detzel, P. & A. Staudt (2002): Gefährdungsanalyse der Heuschrecken Deutschlands - Verbreitungsatlas, Gefährdungseinstufung und Schutzkonzepte. Schriftreihe des Bundesamt für Naturschutz (BfN), Bonn - Bad Godesberg, 401 S.
Weibchen der Großen Goldschrecke (Chrysochraon dispar) in einer Feuchtbrache im Baar-Wutach-Gebiet (Untermettingen), September 2010.
Weibchen der Großen Goldschrecke auf einer Sturmwurffläche im Schönbuch (Bebenhausen), Juli 2018.
Männchen der Großen Goldschrecke im Albvorland (Ammerbuch), Juli 2016.
Habitat der Großen Goldschrecke auf der Schwäbischen Alb (Gauselfingen), saumreiche Halbtrockenrasen und Ackerrandstreifen.
Habitat der Großen Goldschrecke im Albvorland (NSG Altwiesen); seit Jahren nicht mehr gemähte Feuchtbrache.
Hangrutschung auf der Schwäbischen Alb (NSG Roschbach) als Lebensraum der Großen Goldschrecke.
Schematische Verbreitung von C. dispar in Baden-Württemberg:
Dunkelblauer Bereich: Belegte Vorkommen
Schwarze Punkte: Eigene Nachweise Stand 2020
Mantis religiosa, Polysarcus denticauda, Isophya kraussii, Leptophyes albovittata, Leptophyes punctatissima, Barbitistes serricauda, Phaneroptera falcata, Phaneroptera nana, Meconema meridionale, Meconema thalassinum, Conocephalus fuscus, Conocephalus dorsalis, Ruspolia nitidula, Tettigonia cantans, Tettigonia viridissima, Decticus verrucivorus, Platycleis albopunctata, Tessellana tessellata, Roeseliana roeselii, Bicolorana bicolor, Metrioptera brachyptera, Pholidoptera griseoaptera, Ephippiger ephippiger, Acheta domesticus, Gryllus campestris, Eumodicogryllus bordigalensis, Modicogryllus frontalis, Nemobius sylvestris, Pteronemobius heydenii, Oecanthus pellucens, Myrmecophilus acervorum, Gryllotalpa gryllotalpa, Tetrix ceperoi, Tetrix subulata, Tetrix undulata, Tetrix tenuicornis, Tetrix bipunctata, Podisma pedestris, Miramella alpina, Calliptamus italicus, Oedipoda germanica, Oedipoda caerulescens, Sphingonotus caerulans, Mecostethus parapleurus, Stethophyma grossum, Psophus stridulus, Aiolopus thalassinus, Arcyptera fusca, Chrysochraon dispar, Euthystira brachyptera, Omocestus rufipes, Omocestus viridulus, Omocestus haemorrhoidalis, Stenobothrus lineatus, Stenobothrus nigromaculatus, Stenobothrus stigmaticus, Gomphocerippus rufus, Myrmeleotettix maculatus, Stauroderus scalaris, Chorthippus apricarius, Chorthippus vagans, Chorthippus biguttulus, Chorthippus brunneus, Chorthippus mollis, Chorthippus albomarginatus, Chorthippus dorsatus, Pseudochorthippus montanus, Pseudochorthippus parallelus