Conocephalus fuscus (Langflügelige Schwertschrecke) (Thunberg, 1815)

Verbreitung in Deutschland: Conocephalus fuscus ist eher im südlichen Teil Deutschlands verbreitet, erreicht jedoch im Nordosten Mecklenburg-Vorpommern (Maas et al. 2002).

Verbreitung in Baden-Württemberg: Die Langflügelige Schwertschrecke ist in Baden-Württemberg in zwei voneinander getrennten Regionen beheimatet. Sie besiedelt sowohl das Bodenseebecken als auch die Oberrheinebene, von wo aus ihre Vorkommen bis ins Kraichgau einstrahlen. Auch im württembergischen Allgäu ist sie mittlerweile weit verbreitet (Bamann 2018). Ansonsten existieren wenige Einzelnachweise aus anderen Naturräumen (Detzel 1998). Die Art befindet sich in Ausbreitung und konnte mittlerweile beispielsweise auch im Neckarbecken und im Albvorland nachgewiesen werden (G. Hermann, schriftl.).

Habitatansprüche: C. fuscus zeigt eine eindeutige Präferenz bezüglich feuchter Habitate. Am besten besiedelt sind meist Feuchtbrachen, daneben ist die Art jedoch auch regelmäßig in Feuchtwiesen, Seggenriedern oder feuchten Hochstaudenfluren zu finden. C. fuscus ist weniger hygrophil als die Schwesterart Kurzflügelige Schwertschrecke (Conocephalus dorsalis) und kommt auch in nur wechselfeuchten Wiesenbrachen oder Ruderalfluren vor (Detzel 1998, Maas et al. 2002).

Gefährdung/Schutz: Ungefährdet (Detzel et al. 2022). C. fuscus gilt aktuell als ungefährdet, da sie in den Verbreitungszentren der Oberrheinebene und des Bodensees noch gute Bestände in Feuchtlebensräumen besitzt. Da ihre Habitat jedoch stetig zurückgehen, besteht für die Zukunft zumindest ein potentieller Gefährdungsfaktor für diese Art. Momentan scheint die Langflügelige Schwertschrecke jedoch aus klimatischen Gründen eher eine positive Bestandsentwicklung zu vollziehen.

Eignung als Indikatorart: Die Art kann als Charakterart von Feuchtgebieten in den wärmebegünstigten Regionen des Bodenseebeckens und der Oberrheinebene gelten, weshalb sie sich als recht guter Indikator für diese Habitate eignet.

Bestimmung: Von C. dorsalis unterscheidet sich C. fuscus vor allem durch die über das Körperende hinausgehenden Flügel. Larven der Langflügeligen Schwertschrecke können allerdings C. dorsalis sehr ähnlich sehen. Der Gesang ist gut zu hören und zur Bestimmung im Gelände geeignet.

Quellen für diese Seite:

Bamann, T. (2018): Die Heuschrecken (Orthoptera) der Niedermoore im württembergischen Allgäu. - Articulata 33: 21-46.

Detzel, P. (1998): Die Heuschrecken Baden-Württembergs. Eugen Ulmer (Stuttgart), 580 S.

Detzel, P.; Neugebauer, H.; Niehues, M. & P. Zimmermann (2022): Rote Liste und kommentiertes Verzeichnis der Heuschrecken und Fangschrecken Baden-Württembergs. Stand 31.12.2019. - Naturschutz-Praxis Artenschutz 15, 179 S.

Maas, S.; Detzel, P. & A. Staudt (2002): Gefährdungsanalyse der Heuschrecken Deutschlands - Verbreitungsatlas, Gefährdungseinstufung und Schutzkonzepte. Schriftreihe des Bundesamt für Naturschutz (BfN), Bonn - Bad Godesberg, 401 S.

 

Weibchen der Langflügeligen Schwertschrecke (Conocephalus fuscus) in einem Seggenried am Bodensee (Konstanz-Wollmatingen), August 2010.

 

Weiteres Weibchen von C. fuscus von einer Streuwiese in Oberschwaben (Laimnau), August 2011.

 

Habitat von C. fuscus in Oberschwaben (Laimnau), eine von Gräben durchzogene Streuwiese im Wald.

 

Schematische Verbreitung von C. fuscus in Baden-Württemberg:

Dunkelblauer Bereich: Belegte Vorkommen

Schwarze Punkte: Eigene Nachweise Stand 2020

Mantis religiosa, Polysarcus denticauda, Isophya kraussii, Leptophyes albovittata, Leptophyes punctatissima, Barbitistes serricauda, Phaneroptera falcata, Phaneroptera nana, Meconema meridionale, Meconema thalassinum, Conocephalus fuscus, Conocephalus dorsalis, Ruspolia nitidula, Tettigonia cantans, Tettigonia viridissima, Decticus verrucivorus, Platycleis albopunctata, Tessellana tessellata, Roeseliana roeselii, Bicolorana bicolor, Metrioptera brachyptera, Pholidoptera griseoaptera, Ephippiger ephippiger, Acheta domesticus, Gryllus campestris, Eumodicogryllus bordigalensis, Modicogryllus frontalis, Nemobius sylvestris, Pteronemobius heydenii, Oecanthus pellucens, Myrmecophilus acervorum, Gryllotalpa gryllotalpa, Tetrix ceperoi, Tetrix subulata, Tetrix undulata, Tetrix tenuicornis, Tetrix bipunctata, Podisma pedestris, Miramella alpina, Calliptamus italicus, Oedipoda germanica, Oedipoda caerulescens, Sphingonotus caerulans, Mecostethus parapleurus, Stethophyma grossum, Psophus stridulus, Aiolopus thalassinus, Arcyptera fusca, Chrysochraon dispar, Euthystira brachyptera, Omocestus rufipes, Omocestus viridulus, Omocestus haemorrhoidalis, Stenobothrus lineatus, Stenobothrus nigromaculatus, Stenobothrus stigmaticus, Gomphocerippus rufus, Myrmeleotettix maculatus, Stauroderus scalaris, Chorthippus apricarius, Chorthippus vagans, Chorthippus biguttulus, Chorthippus brunneus, Chorthippus mollis, Chorthippus albomarginatus, Chorthippus dorsatus, Pseudochorthippus montanus, Pseudochorthippus parallelus

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