Tetrix tenuicornis (Langfühler-Dornschrecke) (Sahlberg, 1893)

Verbreitung in Deutschland: T. tenuicornis kommt in ganz Deutschland mit einem Verbreitungsschwerpunkt im mittleren und südlichen Teil vor. Die nordwestliche Arealgrenze verläuft durch Niedersachsen und Schleswig-Holstein (Maas et al. 2002).

Verbreitung in Baden-Württemberg: Nachweise der Langfühler-Dornschrecke liegen aus ganz Baden-Württemberg vor (Detzel 1998). Eine klare Präferenz bestimmter Regionen oder Klimate ist nicht zu erkennen, Fundhäufungen sind wohl eher unterschiedlich intensiver Kartierintensität geschuldet.

Habitatansprüche: Besiedelt werden unterschiedliche Habitate mit offenen Bodenstellen. Hierzu zählen etwa Halbtrockenrasen, Kahlschläge, Binnendünen, Ackerraine, Abbaustellen oder Kiesbänke an Gewässern (Detzel 1998, Maas et al. 2002). Im Vergleich zur Zweipunkt-Dornschrecke (Tetrix bipunctata) ist T. tenuicornis weniger anspruchsvoll und kann auch feuchtere und weniger xerotherme Habitate besiedeln.

Gefährdung/Schutz: Vorwarnliste (Detzel et al. 2022). Der allgemeine Mangel an offenen Bodenstellen in unserer Landschaft führt auch zu einer Gefährdung der Langfühler-Dornschrecke, weshalb sie in die Vorwarnliste gefährdeter Arten aufgenommen wurde. Zu ihrem Schutz müssen durch regelmäßige Störungen oder natürliche Dynamik offene Bodenstellen gezielt gefördert und neu geschaffen werden.

Eignung als Indikatorart: T. tenuicornis kann als Indikator für an Offenbodenstellen reiche Lebensräume gelten.

Bestimmung: Grundsätzlich ist die Bestimmung von Tetrix-Arten vergleichsweise schwierig. Die Langfühler-Dornschrecke kann vor allem mit der Gewöhnlichen Dornschrecke (Tetrix undulata) verwechselt werden. Bei T. undulata überragt jedoch das Dornende die Hinterflügel deutlich, bei T. tenuicornis enden die Hinterflügel kurz vor dem Dornende. Von der Zweipunkt-Dornschrecke (Tetrix bipunctata) unterscheidet sich die Langfühler-Dornschrecke durch die längeren und dünneren Fühler. Alle Dornschreckenarten sind stumm und können nur mittels Sichtbeobachtungen oder Bodenfallen nachgewiesen werden.

Quellen für diese Seite:

Detzel, P. (1998): Die Heuschrecken Baden-Württembergs. Eugen Ulmer (Stuttgart), 580 S.

Detzel, P.; Neugebauer, H.; Niehues, M. & P. Zimmermann (2022): Rote Liste und kommentiertes Verzeichnis der Heuschrecken und Fangschrecken Baden-Württembergs. Stand 31.12.2019. - Naturschutz-Praxis Artenschutz 15, 179 S.

Maas, S.; Detzel, P. & A. Staudt (2002): Gefährdungsanalyse der Heuschrecken Deutschlands - Verbreitungsatlas, Gefährdungseinstufung und Schutzkonzepte. Schriftreihe des Bundesamt für Naturschutz (BfN), Bonn - Bad Godesberg, 401 S.

 

Tetrix tenuicornis (Langfühler-Dornschrecke) am Ufer eines Kiessees am nördlichen Oberrhein, September 2013.

 

Weitere Langfühler-Dornschrecke vom Albtrauf (Lauterstein), Juli 2012.

 

Dieses Exemplar von T. tenuicornis zeigt die starke Variabilität der Art, hier am nördlichen Oberrhein, September 2013.

 

Habitat von T. tenuicornis am nördlichen Oberrhein, sandiges und offenes Ufer eines Kiessees.

 

Schematische Verbreitung von T. tenuicornis in Baden-Württemberg:

Dunkelblauer Bereich: Belegte Vorkommen

Schwarze Punkte: Eigene Nachweise Stand 2020

Mantis religiosa, Polysarcus denticauda, Isophya kraussii, Leptophyes albovittata, Leptophyes punctatissima, Barbitistes serricauda, Phaneroptera falcata, Phaneroptera nana, Meconema meridionale, Meconema thalassinum, Conocephalus fuscus, Conocephalus dorsalis, Ruspolia nitidula, Tettigonia cantans, Tettigonia viridissima, Decticus verrucivorus, Platycleis albopunctata, Tessellana tessellata, Roeseliana roeselii, Bicolorana bicolor, Metrioptera brachyptera, Pholidoptera griseoaptera, Ephippiger ephippiger, Acheta domesticus, Gryllus campestris, Eumodicogryllus bordigalensis, Modicogryllus frontalis, Nemobius sylvestris, Pteronemobius heydenii, Oecanthus pellucens, Myrmecophilus acervorum, Gryllotalpa gryllotalpa, Tetrix ceperoi, Tetrix subulata, Tetrix undulata, Tetrix tenuicornis, Tetrix bipunctata, Podisma pedestris, Miramella alpina, Calliptamus italicus, Oedipoda germanica, Oedipoda caerulescens, Sphingonotus caerulans, Mecostethus parapleurus, Stethophyma grossum, Psophus stridulus, Aiolopus thalassinus, Arcyptera fusca, Chrysochraon dispar, Euthystira brachyptera, Omocestus rufipes, Omocestus viridulus, Omocestus haemorrhoidalis, Stenobothrus lineatus, Stenobothrus nigromaculatus, Stenobothrus stigmaticus, Gomphocerippus rufus, Myrmeleotettix maculatus, Stauroderus scalaris, Chorthippus apricarius, Chorthippus vagans, Chorthippus biguttulus, Chorthippus brunneus, Chorthippus mollis, Chorthippus albomarginatus, Chorthippus dorsatus, Pseudochorthippus montanus, Pseudochorthippus parallelus

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